Platt auf Ortsschildern ist jetzt erlaubt

Die Kommunen im Kreis Viersen sind bei Zusätzen auf den Schildern zurückhaltend.

Foto: Busch

Kreis Viersen. Das Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung in NRW hat vielen Heimatfreunden landesweit ein besonderes Weihnachtsgeschenk gemacht: Es hat einen Erlass an die Bezirksregierungen geschickt, der Zusatzbezeichnungen auf Ortsschildern — etwa auf Platt — zulässt. Die Räte der Städte und Gemeinden können die Ergänzungen mit einer Drei-Viertel-Mehrheit beschließen, die dann noch vom Ministerium geprüft werden müssen. „Die Zusatzbezeichnungen auf den Ortsschildern sind ein Beitrag zur Identitätsstiftung in den Orten“, betont Ministerin Ina Scharrenbach (CDU).

Im Oktober hatte Scharrenbach angekündigt, Zusatzbezeichnungen auf Ortsschildern auf Platt erlauben zu wollen. Heimatfreunde im Kreis Viersen äußerten sich teils erfreut, teils skeptisch. Er fände es „toll, wenn auf den Ortseingangsschildern von Viersen ,Viersche’ stünde“, sagte Albert Pauly, Vorsitzender des Vereins für Heimatpflege, damals — doch das hochdeutsche „Viersen“ müsse natürlich erhalten bleiben. Heinz-Willi Schmitz, Vorsitzender des Bürgervereins Kaldenkirchen, findet es zwar wichtig, das „Koakerker Plott“ zu erhalten, „aber dies als Zusatz auf Ortseingangsschildern zu lesen, wäre überbewertet“. Karl-Heinz Achten vom Heimat- und Kulturverein Niederkrüchten hingegen sprach sich für die Zusatzbezeichnungen auf Platt aus: „Niederkrüchten wird von vielen Älteren immer noch ,Krööchte’ genannt. Aber auch jüngere Menschen sind durchaus mit dem Plattdeutschen vertraut.“

Die Gemeinde Brüggen führt seit 2012 die Zusatzbezeichnung „Burggemeinde“ auch auf den Ortsschildern. Eine Ergänzung um die plattdeutschen Ortsnamen, wie es der Erlass nun vorsieht, hält Bürgermeister Frank Gellen (CDU) für möglich, „ich würde das gern mit der Politik diskutieren“.

Die Stadt Nettetal nennt sich zwar Seenstadt, die Bezeichnung gibt es auf den Ortsschildern bislang aber nicht. Auch eine Ergänzung um die Ortsnamen auf Platt sei „bislang kein Thema“, so Stadtsprecher Jan van der Velden.