Polizei-Aktion soll Kriminelle abschrecken
Bei einem Großeinsatz der Polizei wurden gestern 360 Fahrzeuge im Kreis kontrolliert.
Kreis Viersen. „Einmal Sonnenbrille ausziehen, Kofferraum aufmachen, die Papiere bitte!“ Als Paul Merk gestern die Straßensperre auf der Gladbacher Straße in Viersen wahrnahm, dachte er zunächst, dass in der Nähe ein Terrorangriff stattgefunden habe. „Ich komme von der Arbeit, bin auf dem Weg zum Friseur und will noch zu meiner Oma“, sagte der 33-Jährige. Lächelnd überreichte ihm Polizeioberkommissar Daniel Veldboer von der Einsatzhundertschaft Mönchengladbach nach einem Blick ins Fahrzeug seine Papiere zurück. „Alles in Ordnung.“
Bei jedem Zehnten der 460 Kontrollierten konnten die Beamten das nicht behaupten: Sie fertigten in 45 Fällen Anzeigen an und erhoben Verwarngelder — weil Autofahrer während der Fahrt ihr Smartphone nutzten, nicht angeschnallt waren oder ein Kind im Fußraum des Beifahrers transportierten. „Wir wollen mit der Großaktion Präsenz zeigen, um potenzielle Straftäter abzuschrecken und Erkenntnisse gewinnen, wer sich im Kreisgebiet aufhält und gegebenenfalls vorhat, Straftaten zu begehen“, erklärte Polizeisprecherin Antje Heymanns. „So kann es gelingen, Kriminelle zu verunsichern und wertvolle Hinweise für spätere Ermittlungen zu erlangen.“
Viele Autofahrer reagierten mit Verständnis auf die Kontrollen. Ein Rollerfahrer in Willich nicht. Der 19-jährige Viersener versuchte, sich der Kontrolle zu entziehen. Nach einer Verfolgungsfahrt gelang es der Polizei, den Rollerfahrer durch einen quergestellten Streifenwagen an der Weiterfahrt zu hindern. Der Roller und ein Streifenwagen wurden dabei beschädigt. Der Fahrer hatte keinen gültigen Führerschein, sein Roller war nicht versichert. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet. Auch ein 34-jähriger Schwalmtaler ohne Versicherungsschutz für sein Fahrzeug und ein Mann, in dessen Auto Marihuana gefunden wurde, müssen nun mit einer Anzeige rechnen.