Polizei-Kampagne Finger weg vom Handy!

Kreis Viersen · Mit einer umfangreichen Kampagne will die Polzei des Kreises Viersen Schüler vor der Nutzung von Mobiltelefonen auf dem Fahrrad warnen.

Präsentierten die Kampagne: (v.l.) PHK Stefan Tölke, Schulleiter Andreas R. Päßler, Lehrer Mario Harperscheidt sowie Lehrerin Uta Stahn.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

. Immer wieder kommt es im Kreis zu gravierenden Unfällen, an denen Fahrradfahrende beteiligt sind. Mit facettenreicher Präventionsarbeit weist die Kreispolizeibehörde Viersen daher bereits seit Jahren auf die Gefahren hin.

Dabei ist der Anlass einer aktuellen Kampagne zum Thema beunruhigend: Bereits 2016 ermittelte die Deutsche Hochschule der Polizei, dass es im Kreis Viersen, statistisch betrachtet, gemessen an der Bevölkerungszahl und bezogen auf das Land NRW, für junge Radfahrende das höchste Risiko gab, zu verunglücken. Nicht selten mit tödlichem Ausgang. „Und unabhängig davon, ob die Fahrradfahrenden tatsächlich auch die Unfallverursacher sind: Fahrradfahrer haben keine Knautschzone. Bereits ein Unfall mit nur geringer Geschwindigkeit kann tödlich sein“, erklärt Stefan Tölke, Leiter der Führungsstelle Direktion Verkehr der Kreispolizeibehörde.

Die Polizei des Kreises entwickelte daher bereits früh Konzepte, um Radfahrende, und insbesondere Kinder, für die Gefahren des Straßenverkehrs zu sensibilisieren. Eine seit 2019 entwickelte und im vergangenen Jahr fertiggestellte Kampagne geht nun mit dem Titel „Du hast es in der Hand – besser nicht!“ an den Start. Mit Plakaten, auf denen gleich drei unterschiedliche Motive vor der Benutzung von Mobiltelefonen auf dem Fahrrad warnen, aber auch mit einer großen Online-Offensive wirbt die Kreis-Polizei nun dafür, das Handy während der Fahrt in der Tasche zu lassen.

Grundlage der aktuellen Kampagne sind die Beobachtungen von vier jungen Polizeibeamten des Kreises, die als Initiatoren das Konzept erarbeitet und sich mit zahlreichen eigenen Ideen eingebracht haben. „Die Kampagne beruht auf den im Dienst gewonnenen Beobachtungen und Erkenntnissen der Kollegen und ist deshalb absolut authentisch“, erklärt Tölke.

Mit Unterstützung des Landesamtes für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW konnte so im vergangenen Jahr ein rund eineinhalb Minuten langer Film produziert werden, der nicht nur in den sozialen Netzwerken, sondern im Besonderen auch im Verkehrsunterricht an den Partnerschulen der Polizei zu sehen ist. Eindrücklich warnt der Film davor, Mobiltelefone – egal wie – während der Fahrt zu nutzen.

Die Nutzung von Handys auf
dem Fahrrad birgt große Gefahr

Die Gefahr, durch die aktive Nutzung vom Verkehrsgeschehen abgelenkt zu sein, ist immens, der daraus resultierende Schaden meist gravierend. Im Film ist daher zu sehen, wie ein ausparkender Autofahrer mit einem radfahrenden Schüler zusammenstößt und diesen schwer verletzt. Der hatte das Manöver des Autofahrers aufgrund der Handy-Nutzung schlicht übersehen.

Während die Aktion Mitte März dieses Jahres in Viersen gestartet ist, zieht die Kampagne nun weiter an die Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule sowie das St.-Bernhard-Gymnasium in Willich-Schiefbahn. „Der Film wird bei uns bereits im Eingangsbereich der Schule gezeigt und auch im Verkehrsunterricht detailliert besprochen“, erklärt Uta Stahn, Mitglied der Schulleitung und Abteilungsleiterin der Jahrgänge 5 und 6 der Gesamtschule. „Zudem ist er auch auf unserer digitalen Lernplattform nutzbar, so dass wir den Film selbst im Distanzunterricht einsetzen und besprechen können.“

Auch das St.-Bernhard-Gymnasium will zukünftig Schüler, aber auch deren Eltern auf die Inhalte der Kampagne aufmerksam machen: „Bei gutem Wetter kommen rund Dreiviertel unserer insgesamt rund 700 Schüler mit dem Rad zur Schule“, erklärt Schulleiter Andreas R. Päßler. „Es ist uns allein deshalb ein großes Anliegen, dieses Projekt mitzutragen und die Schülerschaft sowie alle Eltern für das Thema zu sensibilisieren.“  Das begleitende Informationsmaterial soll daher nicht nur an Schüler selbst, sondern auch an deren Eltern verteilt werden, um so eine möglichst breite Informationsbasis schaffen zu können, so Päßler weiter.

Interessant: Bereits im Herbst des Jahres 2019 veranstaltete die Polizei des Kreises Viersen einen Videowettbewerb für Schüler zum Thema Fahrradfahren und die Gefahren, die im Straßenverkehr damit verbunden sind. „Selbstkritisch thematisierten bereits damals zahlreiche Teilnehmende mit ihren Filmbeiträgen das Thema Handy-Nutzung auf dem Rad und die damit verbundenen Risiken“, erläutert Heike Ahlen, Mitarbeiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Kreispolizeibehörde Viersen.

„Ich bin froh, dass die wissenschaftliche Analyse nicht das Einzige geblieben ist, sondern dass wir hier im Kreis Viersen weitermachen“, wird zudem Landrat Dr. Andreas Coenen zum Auftakt der Kampagne auf der Informationsseite der Polizeibehörde des Kreises Viersen zitiert. „Wir wollen unsere Arbeit fortsetzen und das, was wichtig ist, in die Köpfe und Herzen der Jugendlichen bringen.“ Im Anschluss an die Städte Viersen und Willich soll die Kampagne Schülern in weiteren Partnerschulen auch in den Städten Kempen und Nettetal gezeigt werden.