Ratten-Kunst erzürnt Tierrechtler
Gegen ein Mobile aus geteerten Ratten, das in Viersen ausgestellt ist, haben die Tierschützer von Peta Anzeige erstattet.
Viersen/Stuttgart. Die Tierrechtsorganisation Peta fordert die Stadt Viersen auf, die Ausstellung des Düsseldorfer Kunstprofessors Gereon Krebber sofort zu schließen. Zugleich erstattete Peta bei der Staatsanwaltschaft Köln Strafanzeige gegen den 45-Jährigen. Der Grund: In seiner noch bis zum 22. Juli laufenden Ausstellung ist das Kunstwerk „Ratpack III“ zu sehen — acht in Teer getränkte Ratten, die zu einem Mobile arrangiert sind.
Fünf der Ratten hatte der Professor der Kunstakademie Düsseldorf nach eigenen Angaben selbst im Garten hinter seinem Haus gefangen und ausgeweidet. „Tiere zu töten und sie in einer Galerie auszustellen, hat nichts mit Kunst zu tun. Es ist ein kaltherziges Verbrechen“, kommentiert Peter Höffken, Fachreferent bei Peta. Er habe sich nicht vorstellen können, dass der Künstler tatsächlich die Tiere selbst getötet hat. „Ich dachte erst an einen Gag, musste mich dann aber eines Besseren belehren lassen. Das Ratten-Mobile verherrlicht Tierquälerei und verletzt mit jedem Tag seiner Ausstellung die Würde der Tiere.“
Tierschutz ist in Deutschland Staatsziel mit Verfassungsrang. „Kunstschaffende können sich nach gängiger Rechtslage daher bei der Tötung von Tieren nicht auf die im Grundgesetz geschützte Kunstfreiheit berufen“, betont Höffken. Vielmehr sei gemäß dem Tierschutzgesetz ein „vernünftiger Grund“ für die Tötung von Tieren unabdingbar. Der aber liegt nach Ansicht von Peta in diesem Fall nicht vor.
„Mein Mobile ist ein Abgesang auf modernistische Ideen“, sagte Krebber vor Eröffnung der Ausstellung in der Viersener Galerie. Er war gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Die Stadt Viersen sieht keine Veranlassung, das Ausstellungsstück zu entfernen: „Ob das rechtmäßig getötete Tiere sind, müssen nun die Ermittlungsbehörden klären“, sagt Kulturdezernent Paul Schrömbges. „Wir haben eine Kunstausstellung mit Werken von Gereon Krebber, zu der auch das Mobile gehört. Als das Kunstwerk hier eintraf, waren die Ratten bereits tot und mumifiziert.“ Zudem käme die Stadt auch in einen Konflikt, sollte sie dem Ansinnen der Tierrechtsorganisation Rechnung tragen. Schrömbges: „Dann müsste die Bürgermeisterin als Ordnungsbehörde gegen die Bürgermeisterin als Kulturbehörde vorgehen.“