René Heesen: Junger Bundestagskandidat und viel Streit
René Heesen (20) soll in den Bundestag. In der Kreis-Partei knirscht es gewaltig, wie am Wochenende erneut deutlich wurde.
Kreis Viersen. Ein 20-Jähriger ist der Bundestagskandidat für Bündis 90/Die Grünen im Kreis Viersen: René Heesen. Der in Kempen geborene und in Tönisberg lebende Industriemechaniker wurde am Samstag auf der Kreismitgliederversammlung in der Oedter Albert-Mooren-Halle einstimmig gewählt. Mit den Themen Energiewende, Jugendpolitik und Kampf gegen Rechts will er in den Wahlkampf ziehen.
Dass der Parteitag mehr als sieben Stunden dauerte, war allerdings anderen Themen geschuldet. Und anscheinend wollten die Kreis-Grünen mit genau diesen Themen unter sich sein — auf ihrer Internetseite kündigten sie den Parteitag erst am Freitag, 16 Uhr, an. Im sozialen Netzwerk Facebook wurde ab dem 18. Februar für die Veranstaltung geworben. Eine offizielle Einladung an die Presse, wie sie bei einer derart wichtigen Versammlung eigentlich üblich ist, hatte es im Vorfeld nicht gegeben.
Der damit konfrontierte Kreisvorstand reagierte am Sonntag auf WZ-Nachfrage mit Schweigen. Diese Taktik ist der vorläufige Höhepunkt eines Streits, der bei den Grünen auf Kreisebene tobt. Denn eigentlich hätte der Parteitag schon im Oktober 2012 über das Gesicht für den Bundestagswahlkampf 2013 abstimmen sollen. Wegen einer Formalie platzte der Termin. Der zweite (Ende Januar) fand aus „formaljuristischen Gründen“ ebenfalls nicht statt. Zum dritten Termin wollten die Politiker anscheinend möglichen Stress vermeiden — und unter sich bleiben. Aus Parteikreisen erfuhr die WZ, dass die Kreis-Geschäftstelle die Presse „versehentlich“ nicht eingeladen hat.
28 Grüne aus Viersen und Tönisvorst verließen am Samstag nach kurzer Zeit den Saal, weil die Einladung zum Parteitag ihrer Meinung nach formal falsch gewesen sei. Der Kreisvorstand nahm dies mit Bedauern zur Kenntnis. Immerhin sei die Versammlung der richtige Ort, um über Meinungsverschiedenheiten zu diskutieren.
Sieben der neun Ortsverbände stünden geschlossen hinter der Kreis-Doppelspitze mit Marianne Lipp (Niederkrüchten) und Jochen Schaumburg (Brüggen). Aus Vorstandskreisen ist zu hören, dass nur Viersen und Tönisvorst anderer Meinung sind. Sie werfen dem Vorstand unter anderem Formfehler und Geldverschwendung vor. „Das irritiert uns sehr“, sagt Roland Gobbers, Sprecher des Tönisvorster Ortsverbands. Seitens der Kreisebene hieß es, man sei „bestrebt, die Sache zu klären“.
Zurück zu Heesen: Dieser freut sich auf die „heiße Phase“ des Wahlkampfs. Erste Erfahrungen sammelte er als Wahlkampf-Organisator auf Landesebene. „Ich werde kreisweit kämpfen“, sagt er. Den Streit sieht er kritisch: „Wir müssen wieder eine inhaltliche Diskussion führen.“ kr