Reuter zieht von Viersen nach Gladbach

Noch in diesem Jahr soll ein Bauantrag gestellt werden.

Foto: Reichartz

Viersen. Das 450 Mitarbeiter starke Badhandelsunternehmen Reuter verlagert seine Firmenzentrale von Viersen nach Mönchengladbach. Das gaben Firmenchef Bernd Reuter und Mönchengladbachs Oberbürgermeister Hans Wilhelm Reiners (CDU) gestern Mittag bekannt. 50 Millionen Euro will das Unternehmen in den neuen Firmensitz investieren. „Die hervorragenden Standortbedingungen passen bestens zu unserer Reputation als junges Technologie-Unternehmen“, sagte Reuter. „Damit ist Viersen-Mackenstein, wo wir derzeit die meisten Mitarbeiter zur Miete untergebracht haben, als Standortalternative aus dem Rennen.“

Noch in diesem Jahr soll der Bauantrag gestellt werden; Anfang 2018 soll Baustart für den künftigen „Reuter Campus“ im Nordpark sein. Geplant sind ein viergeschossiges gläsernes Atrium-Gebäude mit Geschäft und Kantine sowie ein fünfgeschossiger Bau, der unter anderem Parkmöglichkeiten, eine Kita und ein 1500 Quadratmeter großes Fitness-Center beherbergt. Ende 2019 soll die neue Firmenzentrale fertig sein.

Mit Reuter verlässt einer der wichtigsten Gewerbesteuerzahler die Kreisstadt. Ursprünglich wollte Reuter in Mackenstein expandieren und im Gewerbegebiet Mackenstein bauen. Nach Anwohnerprotesten, die unter anderem eine stärkere Verkehrsbelastung befürchteten, kündigte Reuter an, die Logistik in Bedburg neu zu bauen. An diesen Plänen hält das Unternehmen weiter fest.

Reuter machte kein Hehl daraus, dass er sich von der Viersener Stadtspitze und der Politik mehr Unterstützung erhofft hatte. Erst vor rund drei Monaten habe sich sein Unternehmen konkret mit einer Umsiedlung der Firmenzentrale befasst, erklärte Reuter gestern. „Für uns kommt der Wegzug nicht überraschend“, sagte Viersens Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD) gestern. „Bereits nach seiner Entscheidung für Bedburg als Standort fürs Logistikzentrum hat Herr Reuter die Verwaltungsspitze nicht im Unklaren darüber gelassen, dass er gedenkt, auch mit der Verwaltung wegzuziehen.“

Anemüller bedauerte die Entscheidung. „Das Gewerbegebiet auf dem Peschfeld haben wir für Reuter entwickelt. Das innerhalb eines Jahres hinzubekommen, war sportlich.“ Der Wirtschaftsförderer und die Technische Beigeordnete hätten alles unternommen, damit die Erweiterungspläne von Reuter in Viersen umgesetzt werden konnten. Anemüller: „Die Arbeitsplätze gehen zum Glück nicht verloren; Beschäftigte aus Viersen können ja weiterhin bei Reuter arbeiten.“ Schwerer wiege für die Stadt Viersen da schon der Wegfall der Gewerbesteuereinnahmen.

Ulrich Schückhaus, Geschäftsführer der Mönchengladbacher Wirtschaftsförderungsgesellschaft, freute sich gestern über die Ansiedlung am Ort. Reuter sei zu Recht als Leuchtturm-Unternehmen für den digitalen Wandel ausgezeichnet worden, das den vielfältigen und zukunftsstarken Wirtschaftsstandort NRW in vorbildlicher Weise symbolisiere, betonte Schückhaus.