Willich Einsatz für „Tafel“ hält ihn jung

Heinz Post (81) ist der älteste ehrenamtliche Fahrer der Willicher Tafel. Diese ist auf der Suche nach weiteren Freiwilligen

Willich: Einsatz für „Tafel“ hält ihn jung
Foto: Kurt Lübke

Willich. 37 Jahre war Heinz Post selbstständiger Bäckermeister in Schiefbahn. Seinen in den 60er Jahren selbst errichteten Laden hat er vor geraumer Zeit verkauft: Heute befindet sich darin eine Fahrschule. Doch Heinz Post wollte sich auch nach dem Eintritt in den Ruhestand keine Ruhe gönnen und suchte nach Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Fündig wurde der heute 81-Jährige vor sechs Jahren bei der Willicher Tafel.

„Ich hatte gelesen, dass Fahrer gesucht werden und habe mich gemeldet“, erzählt der Schiefbahner — und ergänzt schmunzelnd: „Die Tafel hält jung. “ Tatsächlich sieht man ihm nicht an, dass er der älteste der ehrenamtlichen Fahrer des mildtätigen Vereins ist. Meist ist er zweimal die Woche im Auftrag der guten Sache unterwegs. „Ich fahre überwiegend montags und mittwochs“ berichtet Post.

Er und seine 16 Kollegen — überwiegend handelt es sich um Rentner — teilen sich die Dienste in der Woche auf. Es gibt eine tägliche Vormittags-Tour zwischen 7.30 und 12.30 Uhr sowie an vier Tagen in der Woche eine Nachmittags-Tour zwischen 13.30 und 18.30 Uhr. Vormittags werden bis zu 23 Einzelhändler (Discounter, Vollsortimenter, Bäcker und Metzger) in Willich und Meerbusch-Osterath angefahren. Dort werden die gespendeten Lebensmittel, die zum Abtransport meist schon bereitgestellt wurden, von den Fahrern zunächst grob begutachtet: „Faules Gemüse kommt gar nicht erst mit“, berichtet Post. Danach wird alles in Kisten gepackt und zum eigentlichen Sortieren in die Räume der Tafel auf den Fellerhöfen gefahren.

Montags, dienstags, donnerstags und freitags werden die Lebensmittel dann nachmittags zu den vier Ausgabestellen in Neersen, Schiefbahn, Willich und Anrath gebracht. Was nach der Verteilung übrig bleibt, kommt zurück auf die Fellerhöfe und wird entsorgt.

Das alles bedeutet für Heinz Post und seine Kollegen nicht nur viel Fahrerei, sondern auch viel Schlepperei. Leere Kisten raus aus dem Wagen, volle Kisten rein, volle Kisten raus, leere Kisten rein — so geht es ständig hin und her. „Die Fahrer müssen anpacken können“, betont Post. Und eine gewisse Erfahrung beim geschickten Beladen des Fahrzeugs sei auch notwendig.

„Unser Wunsch ist, die Vormittagstour mit drei Personen zu besetzen, da immer einer zum Einladen beim Fahrzeug bleiben sollte und die beiden anderen die Ware abholen können“, ergänzt Sabine Neumann, Vorsitzende der Tafel. Leider seien die Touren derzeit manchmal nur mit zwei Personen besetzt. Weshalb sie nun nach neuen ehrenamtlichen Fahrern (bzw. Beifahrern) auf der Suche ist. Einzige Voraussetzungen: der Führerschein und eine gewisse körperliche Fitness.

Heinz Post hat sein Engagement für die gute Sache noch nie bereut. Rund 1300 Bedürftige — darunter viele alleinstehende Frauen im Rentenalter — können auch dank seiner Mitarbeit in Willich mit kostenlosen Lebensmitteln versorgt werden. Ärgerlich macht es ihn, wenn sein Einsatz blöd hinterfragt wird. „Wofür machts du denn so was? Das Zeug, das ihr verteilt, wird doch nachher auf dem Trödelmarkt an der Trabrennbahn verkauft.“ Auf Sprüche wie diese kann der 81-Jährige nur mit Kopfschütteln reagieren. „Ich mache noch solange mit, wie es mir möglich ist“, betont er.