Schon wieder zittern um die Billard-WM
Das Turnier Ende Februar findet statt. Doch ohne neuen Sponsor könnte es das letzte sein.
Viersen. Eine mit Blick auf die Billard-WM in Viersen leicht abgewandelte Lebensweisheit könnte lauten: „Wie schnell doch so drei Jahre vergehen.“ Denn genau wie Anfang 2015 im Vorfeld der Weltmeisterschaft für Dreiband-Nationalmannschaften steht die Traditionsveranstaltung in Viersen nach ihrer nächsten Auflage vom 22. bis 25. Februar vor einer ungewissen Zukunft. Wie sich jetzt herausstellte, verlängert nämlich die Sparda-Bank West, die im Sommer 2015 als Sponsor einsprang und damit entscheidend zum Verbleib der WM in Viersen beitrug, ihr auf drei Veranstaltungen ausgelegtes Engagement nicht.
Und weil es der Deutschen Billard-Union (DBU) im Zusammenspiel mit der Stadt Viersen in der Zwischenzeit nicht gelang, die finanzielle Basis der WM zu verbreitern, sind die Sorgenfalten entsprechend groß. Das Kuriose: Für die Größenordnung einer solchen Veranstaltung von internationaler Bedeutung geht es um die verhältnismäßig geringe Summe von 12 270 Euro. Das ist der Betrag, den die Stadt seit der WM-Premiere in Viersen 1990 neben Sach- und Personalleistungen sowie der Bereitsstellung der Festhalle Jahr für Jahr an die DBU überwiesen hatte. Bis der Stadtrat Anfang 2015 beschloss, diesen Zuschuss zu streichen.
Weil nach der WM 2015 der Ausrichtervertrag der DBU mit dem Weltverband auslief, entstand ein Vakuum, das andere Nationen nur zu gerne gefüllt hätten. Wie sich später herausstellte, gab es schon einen Beschluss, dass die WM in den Niederlanden stattfinden sollte. Doch dann kam auf Anregung ihrer Viersener Filiale die Sparda-Bank West ins Spiel, stellte 12 500 Euro zur Verfügung und die Vorzüge des Traditionsstandortes in Viersen kamen zum Tragen. Dass das Geldhaus sein Engagement nicht verlängert, begründet es folgendermaßen: „Aufgrund der anhaltenden Niedrigzinsphase hat sich die Sparda-Bank West dazu entschieden, das auf drei Jahre ausgelegte Sponsoring der Billard-WM nicht fortzuführen.“ Der neue DBU-Präsident Helmut Biermann erhielt die schlechte Nachricht schon im vergangenen Jahr, doch ein neuer Sponsor konnte bislang noch nicht gefunden werden.
Kurt Dahlhaus, Dreiband-Sportwart der Deutschen Billard-Union, setzt große Hoffnungen auf die nächste WM, bei der alle entscheidenden Größen aus dem Billardsport zusammenkommen. „Da müssen wir Wege finden, wie wir das machen können. Wenn wir die WM behalten wollen, müssen wir das auf die Reihe bekommen“, betont Dahlhaus. Allerdings trifft die Deutsche Billard-Union das Thema in einer ohnehin schwierigen Phase. So starb im Dezember unerwartet Schatzmeister Dietmar Zenner, Präsident Helmut Biermann kann aus gesundheitlichen Gründen während der WM auch nicht in Viersen sein.
Die Stadt beschäftigt das Thema auch schon seit geraumer Zeit. „Wir würden die WM gerne in Viersen behalten und uns weiter so engagieren wie bisher, aber wir sind nicht der Entscheidungsträger“, sagt Eva-Maria Ix aus dem Büro von Bürgermeisterin Sabine Anemüller (SPD). Sie hält seit 2016 für die städtischen Aufgaben bei der WM die organisatorischen Fäden in der Hand. Eine Chance, den Zuschuss wieder aus der Stadtkasse bereitzustellen, sieht sie nicht: „Noch mal auf die Politik zuzugehen, hätte wohl keine Aussichten auf Erfolg.“