Schüler produzieren Spielfilm
Der 70 Minuten lange Film „Elisabeth Báthory“ feierte jetzt im Corso Film Casino Kaldenkirchen Premiere.
Nettetal. Ein Mädchen alleine mitten in Paris. Ihr langes braunes Haar weht im Wind als sie auf der Pont Alexandre III steht und eine rote Rose in die Seine wirft. Da erklingen die ersten Töne einer Geige, die Melodie ist mystisch und auch ein wenig unheilvoll.
Schon die ersten Minuten des Films „Elisabeth Báthory“ ziehen einen in den Bann. Das Besondere: Bei dem siebzigminütigen Spielfilm handelt es sich um eine Produktion der Gesamtschule Brüggen. Mit „Elisabeth Báthory“ ist es nun das zweite Mal, dass Holger Wiek, Lehrer an der Gesamtschule, mit Schülern ein solches Projekt auf die Beine stellen konnte.
Diesmal mit dabei ist auch Michael Schürger. Der Regisseur, der bereits in New York gedreht hat, war von der Idee des Films begeistert: „Es war ein spannendes Projekt. Vor allem mit den Nachwuchstalenten, die ihre Sache super gemacht haben“. Für ihn sei es wichtig gewesen, dass die Darsteller ihre Rolle natürlich verkörpern. Das konnten die Hauptdarstellerinnen Mirjam Jochim, Lena Jänicke und Marie Bollien umsetzen und überzeugten mit ihrem schauspielerischen Können.
Bollien verkörpert die Schülerin Elisa, ein stilles Mädchen, das fast alle als verrückt ansehen. Einzig ihre beste Freundin Jeanine, gespielt von Lena Jänicke, hält zu ihr. Grund für Elisas Außenseiterdasein sind ihre Albträume. Sie sieht Fragmente eines Gesichtes. Genauer einer Frau, die genauso aussieht, wie sie vor Jahrhunderten gelebt haben muss. Elisa spürt Schmerz und Angst. Sie ist überzeugt davon, dass die Frau diese Gefühle erlitten haben muss. Gemeinsam mit Jeanine und ihrer Mitschülerin Sarah (Mirjam Jochim) reist sie nach Paris, um herauszufinden, in welcher Verbindung sie zu dieser geheimnisvollen Dame steht. In der Stadt der Liebe angekommen, verbringen die drei Mädchen zunächst eine schöne Zeit. Doch schließlich findet Elisa die Wahrheit über die Beziehung zwischen ihr und der Frau, Blutgräfin Elisabeth Báthory, heraus und kann alle grausamen Details aufdecken. Doch hilft ihr das oder ist es für eine Rettung schon zu spät?
Neben den tollen Leistungen der Darsteller ist die Arbeit der Filmcrew zu erwähnen. Jannik Pöstges und Luisa Zohlen (Kamera) machten eindrucksvolle Aufnahmen von Paris. Die Musik, die Patrick Huaysan zum größten Teil selbst komponierte, gab dem Film ein Leitmotiv. Der ehemalige Schüler der Schule programmierte den „Soundtrack“ mithilfe von hunderttausenden Dateien: „Musiker spielen einzelne Noten ein, die dann als Dateien gespeichert werden. Mit mehreren Programmen kann ich dann die Noten zu Melodien und Spielweisen zusammenzusetzen, so dass es sich so realistisch wie möglich anhört.“ Hinter fünf Minuten Musik steht so ein ganzer Tag Arbeit.
Da der Film zum größten Teil in Paris spielt, unternahm das Team drei Fahrten in die Metropole. Insgesamt zehn der 31 Drehtage haben sie dort verbracht. „Die Zeit dort war sehr schön, aber auch sehr anstrengend. Im Gegensatz zu den anderen Darstellern hatte ich leider fast keine Freizeit und habe die ganze Zeit gedreht“, sagt Marie Bollien.
Auch Marie Jänicke, die zuvor keine Schauspielerfahrung hatte, sieht es ähnlich: „Ich habe den ersten Film gesehen und mich deshalb für das Casting gemeldet. Es hat mir sehr gut gefallen, ich würde auch noch einmal bei einem Film mitmachen“.
Ob ein drittes Projekt realisiert werden kann, hängt auch davon ab, wie gut die zweite Vorstellung ankommt. Wenn es nach den Reaktionen der Corso Kinobesucher geht, wird es einen dritten Film geben.