Kreis Viersen/Krefeld. Schülern die Hemmungen nehmen

Kreis Viersen/Krefeld. · Zum zehnten Mal steht am Niederrhein die Check-In-Berufswelt an. Schirmherr ist IHK-Chef Jürgen Steinmetz.

Petra Pigerl-Radtke, Jürgen Steinmetz, Sophie Hufer, Chiara Wolfhagen und Edgar Lapp (v. l.) werben für die Check-In-Berufswelt.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Das hört sich nach einer Erfolgsgeschichte an: Im vergangenen Jahr nutzten 4250 Jugendliche die Check-In-Berufswelt, um mit Auszubildenden und Ausbildern von 233 Unternehmen ins Gespräch zu kommen. Schirmherr und IHK-Chef Jürgen Steinmetz kündigte nun an, dass sich das diesjährige Angebot zum zehnjährigen Bestehen der Initiative wieder zwei Wochen vor den Sommerferien an die Schüler aller weiterbildenden Schulen am Niederrhein richtet. Die Ausbildungsbetriebe im Kreis Viersen laden am 2. Juli von 13 bis 17 Uhr ein. Die Schüler erhalten Einblick in die betriebliche Praxis bei Rundgängen und Mitmach-Aktionen im laufenden Betrieb.

Fachkräftebedarf
als Konjunkturrisiko

„Die Berufsorientierung ist derzeit das drängendste Thema für Unternehmen“, berichtet Steinmetz in einer kurzen Vorschau auf die Bekanntgabe der neuesten Ergebnisse einer Konjunkturumfrage. Daraus gehe hervor, dass der Fachkräftebedarf das größte Konjunkturrisiko sei.

Für die Jugendlichen ist es laut Steinmetz wichtig, in möglichst viele Ausbildungsberufe reinzuschnuppern, um die richtige Wahl treffen zu können. Bei 200 verschiedenen Ausbildungsberufen und vielen dualen Studiengängen sei die Auswahl riesig. Schließlich beeinflusse die Entscheidung das weitere Leben. „Wir hoffen, dass erneut mehr als 4000 Schüler von dem Angebot Gebrauch machen“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Nicht zuletzt ergeben sich daraus häufig Praktika und Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz.

Praktische Erfahrungen
seien nicht zu ersetzen

Für Edgar Lapp, Koordinator für den Übergang Schule zum Beruf bei der Arbeitsagentur, ist Check-in ein unverzichtbares Element: „Die Erfahrung mit der Berufswirklichkeit hilft, Hemmschwellen abzubauen und Berufe kennen zu lernen, die unterschätzt oder nicht jedem bekannt sind.“ Beliebter denn je seien Berufe im öffentlichen Dienst. Dem pflichtet Petra Pigerl-Radtke, verantwortlich für berufliche Bildung bei der IHK, bei: „Es bleibt eine Herausforderung, Schüler hemmungsfrei zu informieren. Es ist schon hilfreich, einmal die Arbeit an einer richtige Metallbank zu verfolgen.“

Astrid Holzhausen von der Unternehmerschaft Niederrhein ist stellvertretend für die 16 Initiatoren dabei, zu denen unter anderem die Wirtschaftsförderungen, Hochschulen und das Handwerk der Region gehören. „Das Geheimrezept für den Erfolg von Check-in ist, dass alle Organisationen Hand in Hand arbeiten und das Projekt so auf vielen Säulen steht“, sagt sie. Nur auf dieser Basis sei es möglich, eine Beteiligung auf solch hohem Niveau beizubehalten.

Erstmals in der Geschichte von Check-in ist zum Auftakt eine Schule direkt beteiligt. Im Anschluss an die Information der Presse stellten die Initiatoren das Projekt vor Schülern und Lehrern vor, die an Ständen im pädagogischen Zentrum der Gesamtschule Uerdingen auf begleitende schulische Aktionen hinweisen und in die Vorbereitungen zum Veranstaltungstag am 3. Juli in Krefeld eingebunden sind. Rund 80 Schüler aus den neunten Klassen tummeln sich dort. „Wir binden die Eltern frühzeitig in das Projekt ein und die Schüler sind unsere Botschafter“, berichtet Schulleiterin Brigitte Munsch. Die Schule geht als Vorbild voran: Ein Lehrer fungiert als Berufskoordinator, Eltern bringen Flyer der Betriebe mit, in denen sie selbst arbeiten, und Wirtschaftslehre ist Pflichtfach.

Als Vorbild für die jüngeren Mitschüler dienen an diesem Tag zwei Schülerinnen aus der Stufe 10. Die 16-jährige Sophie Hofer hat bereits im vergangenen Jahr an Check-in teilgenommen und berichtet, ein Krankenhaus, einen Media-Markt und den Hafen besucht zu haben. Praktika in mehreren Krankenhäusern hätten ihr den nötigen Einblick verschafft. Ihr berufliches Ziel ist der Fachbereich Medizin, am liebsten ein Medizinstudium. Chiara Wolfhagen (15) hat unter anderem Praktika bei Bundeswehr, Polizei und Arbeitsagentur absolviert. Danach war für sie klar, dass sie eine Ausbildung in der Berufsberatung anstrebt.