Straftaten: Fast historisches Tief
Die Polizei hat ihre Statistik für 2012 vorgelegt. Gewaltdelikte gingen deutlich zurück.
Kreis Viersen. Das zweitbeste Ergebnis der letzten zehn Jahre konnte die Polizei am Montag in Sachen Kriminalität präsentieren. 20 127 Straftaten registrierten die Ordnungshüter im abgelaufenen Jahr — 468 weniger als im Vorjahr. Insgesamt liegen die Zahlen damit im fünften Jahr hintereinander unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre.
„Fast schon ein historischer Tiefstand“ sei das, so Landrat Peter Ottmann. Wenn man die Anzahl der Straftaten, die pro 100 000 Einwohner geschehen — also die Kriminalitätshäufigkeitszahl —, berechne, werde das besonders deutlich. Im Kreis Viersen liegt die bei 6713, landesweit bei 8510.
Die Aufklärungsquote ist leicht von 55,0 auf 54,3 Prozent zurückgegangen. Das liege, so Wilhelm Schwerdtfeger, Leiter der Direktion Kriminalität, daran, dass es mehr Fälle bei schwer aufklärbaren Delikten wie Diebstählen aus Autos und Sachbeschädigungen draußen gibt.
Außerdem appellierte er noch einmal, bei verdächtigen Beobachtungen oder Geräuschen lieber einmal zu viel als einmal zu wenig die 110 zu wählen. Besonders erfreulich seien die deutlichen Rückgänge bei der Gewalt-Kriminalität. So hat es im Jahr 2012 nur ein Tötungsdelikt gegeben: In der Nacht zum 2. September hatte Marc G. in Nettetal seine Frau erwürgt. Er ist inzwischen zu sechs Jahren Haft wegen Totschlags verurteilt worden.
Die Zahl der Vergewaltigungen und schweren sexuellen Nötigungen sank von 25 auf 13, bei Raub und räuberischer Erpressung ging die Zahl von 113 auf 100 zurück, bei den Körperverletzungs-Delikten von 403 auf 346. Der Anteil der Gewalttaten an der Gesamtkriminalität liegt bei knapp 2,3 Prozent. Bei der Gewalt ist die Aufklärungsquote besonders hoch. Dadurch, dass es meist Taten sind, bei denen Täter und Opfer in einer Beziehung zueinander stehen, konnten 64 Prozent der Taten aufgeklärt werden.
Bei den Wohnungseinbrüchen sinken die Fallzahlen seit 2010. Die Zahl der Aufklärungen geht nach oben.
Dass die Zahl der Rauschgift-Delikte im vergangenen Jahr deutlich gesunken ist, führen die Ermittler vor allem auf die seit Mai geschlossenen Coffee-Shops in Grenznähe zurück. Im Vergleich zum Rest des Landes gibt es im Kreis Viersen immer noch deutlich mehr Rauschgift-Kriminalität. Das ist ein statistisches Phänomen: weil in der Nähe der Grenze mehr kontrolliert wird und die Täter aus anderen Kreisen auch über diesen Weg einreisen und hier geschnappt werden.