Kreis empfiehlt einen Streetworker für St. Tönis

536 Jugendliche waren befragt worden. Diese nutzen die Angebote der Jugendzentren nur wenig.

Tönisvorst. Nun liegt sie endlich vor, die neue Sozialraumanalyse des Kreis-Jugendamtes. Die Untersuchung hatten die Kommunalpolitiker gefordert, um entscheiden zu können, ob es in Tönisvorst Bedarf für einen eigenen Streetworker gibt.

Der Kreis schlägt vor, für zunächst zwei Jahre einen Straßensozialarbeiter einzustellen. Dieser sollte überwiegend St. Tönis „verifizieren“, wie es heißt. Der Ausschuss für Soziales, Jugend und Sport wird sich am 25. April mit der Analyse beschäftigen.

Das Papier war bereits Thema im Hauptausschuss. Der sollte auf Vorschlag der Verwaltung dem Rat empfehlen, der befristeten Einstellung dieses Streetworkers und der damit verbundenen Kosten von rund 100 000 Euro für zwei Jahre nicht zuzustimmen.

„Angesichts der aktuellen Haushaltslage erscheint eine Finanzierung nicht realisierbar“, hieß es in der Vorlage. Der Hauptausschuss war zunächst anderer Ansicht, gab das Paket an den Fachausschuss weiter und empfahl dem Rat, vorsorglich die 100 000 Euro im Etat auszuweisen — mit Sperrvermerk.

Helmut Drüggen (CDU), Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Jugend und Sport, erinnerte an etliche Diskussionen über einen Streetworker, bezeichnete die Analyse als enttäuschend. „Darin steht, dass die Jugendfreizeiteinrichtungen bei uns nicht so gut in Anspruch genommen werden, darüber müssen wir uns ebenfalls mal unterhalten“, so Drüggen.

Michael Horst (SPD) sprach von guten Argumenten der Analyse: „Viele der Jugendlichen kennen die Einrichtungen, gehen aber da nicht hin. Warum?“

Nach Ansicht von Jürgen Cox (Grüne) sei die Analyse nicht oberflächlich: „Irgendwann sind demografisch gesehen die Jugendlichen eine Randgruppe, daher müssen wir rechtzeitig aktiv werden.“ Torsten Frick (FDP) schlug sich auf die Seite der Verwaltung: „Die 100 000 Euro sind nicht finanzierbar.“

Befragt wurden 536 Schüler der siebten bis neunten Klassen aller weiterführenden Schulen, dies entspricht etwa einem Viertel dieser Altersgruppe. Die Jugendzentren sind den Befragten gut bekannt, die meisten nutzen aber die Angebote nicht. Die Zufriedenheits-Quote lag bei etwa 30 Prozent.

Die offene Jugendarbeit könne verstärkt werden. Dies habe man, so das Kreisjugendamt, schon 2008 gesagt. Umgesetzt worden sei dies bisher nur in Vorst, wo der Leiter des Jugendtreffs die mobile Arbeit erledige.

Für St. Tönis belegen die Zahlen einen hohen Anteil von Jugendlichen, die ihre Freizeit „im öffentlichen Raum“ verbringt. Dies sei ein deutliches Zeichen für die notwendige Ausweitung der offenen Jugendarbeit.