Tura: Ausschuss bewilligt Kunstrasen
Der Vennberg-Sportpark wird für 1,5 Millionen Euro erneuert.
Brüggen. Voll war es im Rathaus, als der Jugendpflege- und Sportausschuss tagte. Viele Mitglieder des Sportvereins Tura Brüggen waren gekommen — schließlich ging es darum, ob der Ausschuss sich für die Investition auf dem Sportplatz am Vennberg entscheiden würde. Veranschlagt war ursprünglich eine Million Euro für die Instandsetzung des maroden unteren Platzes und die Leichtathletik-Anlage. Nachdem das Landschaftsarchitekturbüro Ulenberg-Illgas einen Plan vorlegte und begründete, warum nicht das billigste Material für den Platz gewählt werden sollte, stand fest, dass die veranschlagte Summe nicht reichen würde.
Problematisch sei der Höhenunterschied zwischen dem oberen Tennenplatz und der unteren Anlage, die nicht als Auffangbecken für Regenwasser dienen dürfe. „Das Wasser läuft über die Stehstufenanlage auf den unteren Platz. Das Problem bei der Entwässerung ist, dass kein Kanalanschluss vorhanden ist“, erläuterten die Fachleute. Durch ein Bodengutachten stellte sich heraus, dass das von oben kommende Regenwasser über drei Rigolen aufgefangen werden sollte. Das sind unterirdische Pufferspeicher, die eingeleitetes Regenwasser auf nehmen und versickern. Für den Platz soll ein Material verwendet werden, das auf einer elastischen Tragschicht aufgebracht wird und geschätzt etwa 15 Jahre haltbar ist. Von einem günstigeren Material mit geschredderten Anteilen aus möglicherweise gesundheitsschädlichen Autoreifen riet das Büro ab. Damit wären für die Sportler die Zeiten einer unter Wasser stehenden Anlage vorbei. Da ein undurchlässiges Material verwendet werden würde, kann auch kein Unkraut durchwachsen — der Pflegebedarf wäre geringer. Neben einem Fußballplatz würden die Turaner eine „Wettkampfanlage Typ C“ mit vier Rundlaufbahnen und sechs Kurzstrecken erhalten. Die Kosten inklusive Mehrwertsteuer liegen bei rund 1,5 Millionen Euro — mit Trainingsbeleuchtungsanlage, Kugelstoßanlage, Weitsprunggrube, Nebenflächen und Beregnungsanlage.
Frank Gellen, Bürgermeister
Dr. Artur Rütten (CDU) erhielt Applaus von den Sportlern, als er sagte: „Als Inhaber, als Gemeinde, müssen wir dafür sorgen, dass vergangene Fehler wieder in Ordnung gebracht werden. Die Frage ist: Können wir uns leisten, das Ganze verrotten zu lassen? Ich bin der Meinung, wir müssen das Problem anpacken.“ Jochen Paal-Schaumburg (Grüne) erkundigte sich nach der Bespielbarkeit eines Kunstrasenplatzes. „Der Platz kann im Winter kaum oder gar nicht bespielt werden. Bei Frost ist die Verletzungsgefahr zu hoch“, so Ulenberg. Während ein Naturrasen etwa 800 Stunden im Jahr bespielt werden kann, kann ein Kunstrasen rund 1500 Stunden im Jahr genutzt werden — Kunstrasen muss sich nicht erholen.
Kämmerer Oliver Mankowski präsentierte fünf Finanzierungsmodelle. Eine Entscheidung für eines der Modelle wurde noch nicht getroffen — die Verwaltung erweckte den Eindruck, einen günstigen Kommunenkredit für eine öffentlich-private Partnerschaft vorzuziehen. Tura hatte bei Gesprächen signalisiert, Eigenleistungen im Wert von 200 000 Euro erbringen zu wollen. Rolf Gersemann (AWB) befand: „Die Finanzierung ist sicherlich kein Pappenstiel, aber wir sollten heute Abend endlich grünes Licht geben.“ Bürgermeister Frank Gellen erklärte dazu: „Bei dem derzeitigen Zinssatz ist das tragbar. Die Vereine sind die eigentlichen Träger der Jugendarbeit. Wenn wir nicht bereit sind, in unsere Jugend zu investieren, dann haben wir keine Zukunft.“ Der Ausschuss votierte bei sieben Enthaltungen für die Entwurfsplanung. Vertreter von Sportvereinen, Schulen und Gemeindesportverband wollen sich am „runden Tisch“ treffen, bis zur Finanzausschusssitzung am 8. Dezember soll es einen Zeitplan geben.