115: Eine Nummer für den Kreis
Ab 1. März sollen Warteschleifen der Vergangenheit angehören.
Kreis Viersen. Vor einigen Tagen klingelte im Viersener Büro von Landrat Peter Ottmann das Telefon. Ein Bürger seines Kreises wollte wissen, wo er seine alte Matratze entsorgen könne. Der Grund, warum der Mann bei der Verwaltungsspitze statt bei der zuständigen Abteilung gelandet war: Er hatte sich schlicht verwählt. Ottmann hätte ihm die Frage zwar „aus eigener Erfahrung beantworten können“, aber besser wäre es gewesen, der Anrufer hätte direkt einen Entsorgungsexperten am Hörer gehabt.
Um solche Situationen möglichst zu vermeiden, führt die Kreisverwaltung am am 1. März die Servicenummer 115 ein (die WZ berichtete). Am Freitag unterzeichnete der Landrat eine entsprechende „Projektcharta“. Die Leitung des Projekts, an dem sich bundesweite schon diverse Städte und Kreise beteiligen, liegt beim Bundesinnenministerium.
Bürgeranfragen aus dem Kreis Viersen (etwa zur Kfz-Zulassung oder zum Elterngeld) sollen kompetent und ohne Warteschleifen beantwortet werden — von Mitarbeitern eines Service-Centers in Dortmund, die über ein spezielles Info-System verfügen. Kann das Anliegen nicht direkt bearbeitet werden, wird eine Rückmeldung innerhalb von 24 Stunden versprochen. Bislang kam rund ein Drittel solcher Anrufe beim Kreis nicht durch.
Die Metropole im Ruhrgebiet telefoniert schon seit einigen Jahren mit 115, so dass diese Zusammenarbeit nach Angaben der Verwaltung „die wirtschaftlichste Lösung für den Kreis bietet“. Ausgehend von hundert Anrufen pro Monat fielen für 2011 Kosten in Höhe von rund 2500 Euro an, heißt es. Unter anderem durch die Entlastung der Telefonzentrale des Kreises soll dieses Geld wieder eingespart werden. Die Verwaltung denkt sogar darüber nach, die eigene Zentrale völlig aufzugeben. Bis auf Weiteres laufen aber beide Nummern parallel, die 115 und die 02162/39-0.
Nun hofft der Kreis Viersen, dass sich nach einem erfolgreichen Einstieg auf breiter Ebene, auch die fünf Städte und vier Gemeinden in der Region am neuen Service beteiligen. Einen besonderen Vorteil des Verbunds haben die Städte Köln und Düsseldorf im vergangenen Jahr erlebt. Die Stadt Oldenburg im fernen Norden hatte an einem Tag den Telefon-Service für die beiden rheinischen Kommunen übernommen — am Rosenmontag.