Alte Volksschule wird saniert

Am 14. September ist der Tag des offenen Denkmals. Dann gibt es auch einen Einblick in das Haus an der Gladbacher Straße.

Foto: Busch sen.

Viersen. Überrascht sind viele Anwohner der Gladbacher Straße: Das Haus Nr. 297, dessen Fenster seit Jahren zugemauert waren und das laut Viersens Denkmalpflegerin Ellen Westerhoff „vor sich hin ruinierte“, hat ein neues Gesicht erhalten. Ins Haus wurden richtige Glasfenster eingebaut.

Eine seitliche Wand, bis vor einiger Zeit schwarz geteert, zeigt sich neuerdings im historischen Backsteinlook. Am Tag des offenen Denkmals am 14. September können sich die Anwohner und andere Besucher die Veränderungen im und am Haus anschauen.

Das Gebäude hat eine lange Geschichte. Es steht neben der früheren Volksschule Beberich, die wahrscheinlich 1877 im Zuge der Industrialisierung erbaut wurde. Da Beberich weder eine Kirche noch ein Rathaus besaß, stellte die Volksschule eine wichtige Einrichtung des Gemeinwesens dar.

Das Haus mit der Nummer 297 diente einst den Lehrern als Wohnhaus. Als die Schule geschlossen und nur noch als Ausweichquartier für die benachbarte Hauptschule genutzt wurde, brauchte man auch das Lehrerhaus nicht mehr. Es wurde zugemauert.

Doch auch die Hauptschule ist inzwischen ausgelaufen. So stand das Volksschulgebäude leer. Im Frühjahr dieses Jahres hat Nadine Ingenbleek es entdeckt und gekauft. Die Physiotherapeutin und Inhaberin eines Fliesengeschäftes aus der Nähe von Rheurdt war auf der Suche nach attraktiven Gebäuden, um Wohnungen einzubauen.

Schön fand Ingenbleek Volksschule und Lehrerhaus. In kurzer Zeit hat sie dem Wohnhaus wieder Fenster gegeben. Hier kommt das Thema „Farbe“ ins Gespräch, das Motto des diesjährigen Denkmaltags: Die alten Fensterhöhlen haben weiße Fenster erhalten. In den neu ausgebrochenen Fensterhöhlen sind die Fenster dagegen grau — das ermöglicht Betrachtern, einen Unterschied zwischen alt und neu zu erkennen.

Ingenbleek hat im früheren Lehrerhaus viel zu tun. Durch das beschädigte Dach war es zu Wasserschäden gekommen, die beseitigt werden mussten. „Das Badezimmer war ins untere Stockwerk gestürzt“, erzählt Ingenbleek.

Im Volksschulgebäude mit der schön gegliederten Backsteinfassade hat es einst vier Klassenräume gegeben. Hier standen im Frühjahr immer noch Tische und Bänke, Wandtafeln und Werkzeug. Doch nun sind die Räume leer. Die neue Eigentümerin erzählt, dass sie vier Loft-Wohnungen und eine Maisonettewohnung einbauen will.

Die Mettlacher Fliesen im Eingangsbereich und die von vielen Schülergenerationen ausgetretene Steintreppe will Ingenbleek auf jeden Fall erhalten. Im Wohnhaus soll die Holztreppe ein neues Geländer bekommen.