Amcor: Verhandlungen sind gescheitert

Betriebsrat und Geschäftsführung finden keinen Interessenausgleich. 170 Mitarbeiter sind betroffen.

Viersen. Was wird aus den 170 Mitarbeitern des Folien-Herstellers Amcor Flexibles, wenn das Unternehmen an der Gladbacher Straße Ende des Jahres seine Pforten schließt? Diese Frage stellen sich die Arbeitnehmer einmal mehr, nachdem die Verhandlungen um einen Interessenausgleich zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung gescheitert sind. Die Parteien hätten meilenweit auseinandergelegen, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Olaf Schlief. „Fest steht nur, dass die Geschäftsführung an der Schließung zum 31. Dezember festhält“, erklärt er.

Die Mitarbeiter hatten laut Schlief eine Freistellung ab 1. Januar 2012 bei Weiterbezahlung bis zum 31. Dezember 2012 gefordert. Darüber hinaus wünschten sie sich eine Zahlung von 5000 Euro pro Mitarbeiter für eine Weiterbildung, Ausbildung oder Umschulung.

„Amcor nimmt seine Verpflichtung, für die Mitarbeiter Sorge zu tragen, sehr ernst“, sagt Amcor-Geschäftsführer Reinhard Kniewske. „Es gibt einen Sozialplan und wir haben zusätzliche Angebote für die Mitarbeiter vorgeschlagen.“ Nach mehreren Gesprächen habe der Betriebsrat aber die Verhandlungen für gescheitert erklärt.

Nun soll eine so genannte Einigungsstelle ein Einvernehmen herstellen. Als Vorsitzender wurde von der Arbeitnehmervertretung ein Arbeitsrichter aus Köln vorgeschlagen, außerdem wurden fünf Beisitzer benannt. „Nun muss sich die Gegenseite erklären“, sagt Olaf Schlief.

Im Mai hatten die Mitarbeiter erfahren, dass der australische Mutterkonzern den Standort in Viersen Ende des Jahres schließen will. In den vergangenen Wochen hatten Ratsfraktionen und Stadtspitze Gespräche mit der Amcor-Geschäftsführung geführt.

„Der unerwartete Verlust eines Großkunden mit hohem zweistelligen Millionenumsatz ist auch für ein Großunternehmen nicht ohne Umstrukturierungen zu verkraften“, erklärt die Grünen-Fraktionssprecherin Martina Maaßen nach einem Treffen mit der Geschäftsführung. Leider habe die Filiale in Belgien gegenüber Viersen aus Firmensicht die besseren Karten. „Hier muss sich die Politik ehrlich eingestehen, eine drohende Schließung nicht abwenden zu können. Jetzt gilt es, zu helfen, dass möglichst viele Mitarbeiter eine neue Perspektive erhalten“, so Maaßen. gran