Diplom auf dem Dudelsack

Musik: David Johnston kann nicht nur sehr gut spielen, sondern vertreibt von Brüggen aus auch Instrumente.

Brüggen. Der Dudelsack ist kein einfaches Instrument. "Zunächst übt man die Griffe ein halbes Jahr lang auf einer Flöte und lernt gleichzeitig einige Melodien", erklärt Experte David Johnston. Erst nach dieser Zeit darf der Schüler an den richtigen Dudelsack. Muss in ein Rohr blasen, um den Sack mit Luft zu füllen, mit dem Arm gleichzeitig drücken, so dass die entweichende Luft die Töne in den Pfeifen entstehen lässt. Auf der "Chanter", die nach unten ragt, wird die Melodie gegriffen, die anderen drei oder fünf "Drones" erzeugen die Beitöne, die dem Instrument den typischen Klang verleihen.

Der Nordire Johnston hat bei der Armee sein Diplom auf dem Instrument abgelegt, gilt als einer der besten Spieler der Welt und betreibt ein Dudelsack-Geschäft in Brüggen: The Piper’s Corner Shop.

Er erzählt, dass der Dudelsack ursprünglich genutzt wurde, um den Arbeitern auf dem Feld Mitteilungen aus dem Dorf oder der Stadt zu machen. "Wenn jemand gestorben ist beispielsweise." So behauptet Johnston auch: "Auf dem Dudelsack macht man keine Musik, sondern man vermittelt Gefühl." Zum Militär kam das Instrument, weil er auch die Arbeiter auf dem Feld zur Verteidigung in die Stadt rief.

Als Johnston von immer mehr Schülern gefragt wurde, ob er nicht die Instrumente prüfen könne, die sie sich aus Schottland schicken ließen, übernahm er das gerne - sie sollten nicht wegen eines untauglichen Dudelsacks die Lust am Üben verlieren. Dann sei er dazu übergegangen, die Instrumente selbst zu bestellen und zu vertreiben. Das waren die Anfänge von Piper’s Corner vor 25Jahren. Inzwischen hat es sich zu einem der größten Unternehmen dieser Art auf dem Kontinent entwickelt und ist seit über sechs Jahren in Brüggen ansässig.

"Die meisten Bestellungen laufen über das Telefon oder über das Internet", sagt Johnston, der inzwischen zwar nicht mehr Soldat ist, das Geschäft mit den "bagpipes" jedoch nach wie vor im Nebengewerbe betreibt. Er organisiert außerdem Workshops, etwa die Winterschule in der Brüggener Jugendherberge, wo über 100Teilnehmer von Lehrern aus Schottland und Irland unterrichtet werden.