Eiserner Rhein: Mehr Züge durch Viersen?
Duisburg schließt Verträge, und der Verkehr rollt durch den Kreis Viersen.
Viersen. Den Mitgliedern der Bürgerinitiative "Nein A52 - Eiserner Rhein" wird’s mulmig. Mit jedem Tag wird es ruhiger um das Schienenprojekt, das sie verhindern möchten. "Und da ist die Erinnerung an 2007, als die Nachricht vom möglichen Bau des Eisernen Rheins vor unserer Haustür am ersten Ferientag wie eine Bombe einschlug", sagt Dietmar Helmreich-Schwinge, Sprecher der Bürgerinitiative im Schwalmtaler Arbeitskreis gegen den Eisernen Rhein. "Wie eine Bombe, die niemand hörte, weil alle gedanklich schon in Urlaub waren."
Für dieses Jahr fürchtet die Bürgerinitiative einen ähnlichen Donnerschlag. "Wenn der kommt, ist das Ding schon fast gebaut. Es wird Zeit, dass die Menschen endlich aufwachen", sagt Helmreich-Schwinge.
Immerhin: Die Viersener Landtagsabgeordnete Monika Ruff-Händelkes (SPD) erfuhr bei einem Gespräch mit Bundesinnenminister Tiefensee (SPD), dass es einen neuen Masterplan Güterverkehr und Logistik gebe, den Tiefensee am 20.Mai in Duisburg vorstellen werde. "Ich denke, dass dann mehr Klarheit herrscht", so die Abgeordnete.
Die Aktiven der Bürgerinitiative gegen die A52-Trasse haben derweil ihre Informationen zusammengetragen und kommen zu dem Schluss: Es sei falsch, dass bei einer Entscheidung für die Trasse entlang der A 52 etwa 20 Jahre vergehen, bis der Bahnlärm da sei. "Da kann sich keiner zurückziehen und sagen: Das erlebe ich nicht mehr."
Zunächst habe der Bund angekündigt, rund 100 Millionen Euro für freiwilligen Lärmschutz in betroffenen Kommunen zur Verfügung zu stellen. Im Kleingedruckten dieser Ankündigung stehe aber, dass 30 bis 35 Millionen zur Umrüstung der Waggons auf Flüsterräder aus Kunststoff benötigt würden.
Der Rest reiche nicht, um überall gegen Lärm zu schützen. "Abgesehen davon", so Helmreich-Schwinge, "dass die Niederländer nicht an Elektrifizierung ihres Teils denken". Dieselloks seien erheblich lauter als elektrische. "Will man vor Elmpt jeden Zug umkoppeln?"
Der Eiserne Rhein scheint vor allem für Viersen nicht einziges Schreckgespenst zu sein. Statt der vom Landesminister Wittke (CDU) angekündigten 76 Züge müsse die Kreisstadt womöglich 144 Güterzüge am Tag aushalten. Die anderen kämen über die Montzen-Route, die in den Plänen der Niederländer und Belgier in einem Atemzug mit dem Eisernen Rhein genannt werde.
Auch habe Duisburg als Containerhafen mit Manchester/Großbritannien ein Abkommen geschlossen. Zunächst solle ein Güterzug pro Woche die Städte verbinden, später "deutlich mehr". Im April sei Duisburg auch eine Kooperation mit Le Havre/Frankreich eingegangen. Auch hier seien Zahl und Weg noch der Züge unklar. Über die Brabant-Route könnten noch 80 weitere Züge täglich durch Viersen laufen.
Die Bürgerinitiative hofft, Mitstreiter gegen den Eisernen Rhein zu finden.