Buchneuerscheinung aus Viersen Es muss nicht immer Amerika oder England sein

Viersen · Felizitas Montforts schreibt fantastische Geschichten. Im September erscheint das Finale ihrer „Jouline-Johnson“-Dilogie. Darin wird Viersen zu einem mysteriösen Ort.

Felizitas Montforts mit dem Cover ihres neuen Buchs. Die druckfrischen Exemplare liegen – noch – beim Verlag.

Felizitas Montforts mit dem Cover ihres neuen Buchs. Die druckfrischen Exemplare liegen – noch – beim Verlag.

Foto: Maren Kaster

Es ist viele Jahre her, dass Felizitas Montforts begeistert vor dem Fernseher saß, als „Buffy – Im Bann der Dämonen“ lief oder als sie die Sookie-Stackhouse-Buchreihe nicht mehr aus der Hand legen konnte. Wer sich im Fantasy-Genre ein wenig auskennt, errät schnell, dass Montforts ein großer Vampir-Fan ist. Doch auch der Junge, der lebt und dessen Name heute jeder kennt (Harry Potter), begeisterte die Autorin so sehr, dass sie einen Band, sie wisse nicht mehr genau welchen, zum Erscheinungstermin um Mitternacht zu sich liefern ließ.

Dem Fantasy-Genre ist sie auch in ihren eigenen Schreibprojekten treu geblieben. Hauptsächlich schreibt sie Fantasiegeschichten für Kinder. Mit ihrer „Jouline-Johnson“-Dilogie (Werk aus zwei Teilen) schrieb sie zum ersten Mal ein Buch für junge Erwachsene.

Der erste Band („Jouline Johnson – Ein verfluchtes Erbe“) erschien bereits vor vier Jahren. Pünktlich zur Leipziger Buchmesse 2020 – die dann wegen der Pandemie ausfiel. „Während Corona hatte ich die erste Schreibblockade meines Lebens“, sagt die Autorin. Durch das Homeschooling ihrer Kinder und die Unsicherheit im Allgemeinen sei die Situation belastend gewesen.

Nun aber ist der zweite finale Band „Jouline Johnson – Die Macht der Vier“ endlich fertig und der Tag der Veröffentlichung rückt näher.

Das Besondere an ihrem Zweiteiler ist vor allem der direkte Viersen-Bezug. Denn nicht nur die Autorin ist hier aufgewachsen und lebt bis heute in Dülken, auch Jouline Johnson lebt in Viersen und die mysteriösen Ereignisse um ihre Person verbindet Montforts mit bekannten Orten. „Ich habe mich gefragt, warum eigentlich immer alle Fantasy-Bücher, -filme oder -serien in Amerika oder England spielen müssen“, sagt die Autorin. Schließlich gebe es doch auch hier gruselige, historisch geprägte oder mysteriöse Ecken. „Beim Wasserturm Windrose auf den Süchtelner Höhen liegt im Buch zum Beispiel der Eingang zum Nest der Vampire“, sagt Montforts. „Und im heutzutage trocken gelegten Stück des früheren Stadtgrabens taucht plötzlich eine Wasserleiche auf, obwohl er ja leer ist.“

Das Finale schließlich spiele im stillgelegten Untergrundkrankenhaus Viersen. „Dazu habe ich unter anderem mit alten Zeitungsberichten recherchiert“, sagt sie. „Leider kann man es wegen Schimmel nicht betreten, aber ich habe anhand des Materials, das ich dazu gefunden habe, die Raumverteilung in etwa nachvollziehen können und habe mich daran auch beim Schreiben orientiert.“ Es habe ihr großen Spaß gemacht, reale Orte mit Fantasy-Aspekten zu verknüpfen. Diese Unterart des Genres, bei dem die Storyline in der Realität spielt, aber fantastische Elemente einfließen, nennt man Urban-Fantasy.

Der erste Teil der Dilogie steigt ein, als die Protagonistin Jouline gerade in einer schwierigen Phase ihres Lebens ist. Durch einen Unfall verliert sie ihre Mutter und befindet sich in tiefer Trauer. Doch nach und nach fallen ihr Unstimmigkeiten in Bezug auf den Unfall auf und immer öfter kommt es zu seltsamen Ereignissen. Schließlich entdeckt sie, dass auf ihrer Familie ein Fluch lastet. Im zweiten Band spielt eine Prophezeiung eine entscheidende Rolle, die sich auf die titelgebende Macht der vier bezieht. Neben Vampiren wird Joulines fantastisches Viersen von Werwölfen, Werpantas, Hexen und Werfüchsen geprägt.

„Meine Lieblingsstelle ist der Halloweenball“, sagt Montforts. Dieser werde im Buch als Tradition der Werwesen beschrieben. „Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wann und wo mir die Idee dazu kam“, sagt die Autorin. „Ich saß im Auto und wartete auf meine Kinder. Im Radio lief ein Lied von Ed Sheeran und plötzlich konnte ich mir alles richtig gut vorstellen.“