Freilichtmuseum Dorenburg: Ein Herz für Jäger und Sammler

Von Andachtsbildern bis Zinnfiguren: In der Grefrather Dorenburg zeigen Liebhaber Auszüge ihrer Hobbys.

Niederrhein/Grefrath. Eine Mundharmonika, die Musik macht, obwohl man selbst gar nicht spielen kann: "Rolmonica" heißt dieses Instrument, bei dem man nur durch eine Schablone blasen muss, und schon ertönt eine Melodie.

Dieses seltene Stück gehört zur Sammlung von Bastiaan van der Mast. Leidenschaftlich trägt er Mundharmonikas zusammen. Und leidenschaftliche Jäger und Sammler sind auch die etwa 20 weiteren Aussteller, die jetzt einen Ausschnitt ihrer Hobbyarbeit im Freilichtmuseum Dorenburg in Grefrath zeigen.

Am Sonntag wird die Schau eröffnet, die bis zum 21. November laufen wird. Von Andachtsbildern bis Zinnfiguren ist alles zu sehen, was Menschen so in ihrer Freizeit horten. "Hier werden persönliche Geschichten erzählt", sagt Viersens Kreisdirektor Andreas Coenen.

Auf viel Publikumszuspruch hofft Museumsleiter Heinz-Peter Mielke. Bewusst habe man bei der Zusammenstellung der Schau auf "Klassiker" verzichtet; so sind in der Ausstellung weder Briefmarken noch Kronkorken oder Bierdeckel zuz sehen. Andere Sammler hätten sich auf den Aufruf des Kreises Viersen gar nicht erst gemeldet; "Gartenzwerge sind inzwischen so verpönt, damit traut sich kein Sammler an die Öffentlichkeit", sagt Mielke.

Er selbst sammele eigentlich nur Erkenntnisse, sagt er im Gespräch mit der WZ. Schließlich lässt er sich aber doch entlocken, dass er stolz ist auf seine Kugelschreiber-Sammlung. In der übrigens noch ein Stück fehlt: ein schießender Kugelschreiber.

Dafür zeigt die Ausstellung interessante Aspekte der Sammelwut. So hat Georg Pesch Gefangenenpost aus dem Krieg zusammengetragen, darunter Briefe, die von den Nazis zensiert wurden. Holz-Gebäudemodelle stellt Wolfgang Peter aus, darunter als besonderen Blickfang eine Kirche aus Russisch-Karelien mit 22 Zwiebeltürmen.

"Wir wollen Liebhabern die Möglichkeit bieten, die persönliche Sammelleidenschaft einem breiten Publikum zu präsentieren", sagt Coenen als Kulturdezernent. Mielke weiß, dass hinter Privatsammlungen oft regelrechte Wunderkammern stecken und deren Besitzer über ein umfassendes Spezialwissen verfügen. Dabei scheint die Palette unendlich, die Sammler machen vor nichts halt. Eierbecher, Modellautos, Rechenschieber, Schneekugeln und selbst Flickzeug ist in der Ausstellung zu sehen.

Auf ein ganz besonderes Sammelgebiet hat sich Burkhard Reemen spezialisiert. Der Viersener sammelt "Notbehelfe". Dahinter verbergen sich Kriegsrelikte, die von pfiffigen Menschen zu Alltagsgegenständen umfunktioniert wurden. Beispiele gefällig? Aus einer Gasmaske wurde eine Petroleumlampe, ein Stahlhelm wurde zum Nachttopf.

Selbst Claudia Schiffer wird in der Ausstellung lebendig. Das Top-Model vom Niederrhein, gerade wegen des 40. Geburtstages wieder in allen Medien präsent, spielt auch in der Dorenburg eine Rolle. Die Blondine aus Rheinberg ist mit ihrer Unterschrift in der Autogrammkartensammlung von Andrea Krampe vertreten.