Kleve: Rauschgiftschmuggler leitete Drogenklinik

Gericht: Bei einer Polizeikontrolle fiel der falsche Therapeut auf: Er hatte keinen Führerschein. Jetzt wurde er zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.

Kleve. Ein verurteilter Drogenschmuggler und Hochstapler hat fast zwei Jahre lang eine Drogenklinik geleitet. Der 56-Jährige hatte sich als Doktor der Psychologie und Psychotherapeut ausgegeben und damit den Chefposten als therapeutischer Leiter der Klinik in Rees erschlichen. Sämtliche Urkunden entpuppten sich später als gefälscht.

Das Amtsgericht in Kleve verurteilte den Mann gestern zu zwei Jahren Haft auf Bewährung wegen Betrugs, Urkundenfälschung und Titelmissbrauchs. Darin enthalten ist eine Strafe von acht Monaten wegen Fahrens ohne Führerschein. "Ihnen wurde es aber auch leicht gemacht", sagte Richter Ulrich Pauls in seiner Urteilsbegründung. Es sei schon sehr merkwürdig, dass niemandem vor der Einstellung des falschen Therapeuten die fehlende Qualifikation aufgefallen sei.

Seine therapeutische Kompetenz habe sich der Mann "sozusagen auf der anderen Seite" angeeignet, sagte ein Gerichtssprecher: Als Heroinabhängiger habe er zwei Entzugstherapien durchlaufen - als Patient.

Der Hochstapler war aufgeflogen, weil er ohne Führerschein mit dem Auto zur Arbeit fuhr. Bei einer Polizeikontrolle stellte sich heraus, dass er gar keinen Führerschein hatte. Ein Strafverfahren wurde eingeleitet. Als die Klinik-Geschäftsführung in Rees davon erfuhr, fiel auf, dass man über kein polizeiliches Führungszeugnis des Cheftherapeuten verfügte. Prompt spuckte der Polizei-Computer eine Vorstrafe ausgerechnet wegen Drogenschmuggels aus.

Der Schwindel flog auf, und der selbst ernannte Doktor der Psychologie wurde von der Klinik fristlos entlassen. Immerhin hatte er sich den Heilberufen nach seiner Drogenkarriere beruflich genähert: als Krankenpflegerhelfer in Kaufbeuren. Red