Grünen-Chef tritt zurück

Streit: Der Vorsitzende im Kreis gibt auf – und spricht von einem Konflikt mit der Landtagskandidatin Martina Maaßen.

Kreis Viersen. Man ist versucht, von isländischen Verhältnissen bei den Kreis-Grünen zu sprechen: Lange hat es unter der Oberfläche gebrodelt, jetzt ist der Vulkan ausgebrochen - und ein Asche-Regen geht auf die Partei nieder. Manfred Böttcher ist als Kreisvorsitzender zurückgetreten. In einer Presse-Erklärung nennt er einen Konflikt mit der Viersener Fraktionsvorsitzenden und Landtagskandidatin Martina Maaßen. Seit Ende 2008 soll das Verhältnis zwischen den beiden gestört sein.

Offizieller Stein des Anstoßes: Das von Kreisverband und Grünem Stadtverband gemeinsam betriebene Büro. Dort seien Neuordnungen, auch personelle, erforderlich - findet jedenfalls eine breite Mehrheit des zehnköpfigen Kreisvorstandes. Die Viersener sollen sich dem Vernehmen nach dagegen gewehrt haben. "Der zehnköpfige Kreisvorstand hatte in den letzten Wochen in Sachen Büro die Nerven blank liegen", schreibt Böttcher. Mit seinem Rückzug wolle er den Weg frei machen für eine Einigung.

Viele Jahre hatten die Viersener Stadt-Grünen auch das grüne Geschehen im Kreis dominiert. Schleichend hat sich das in den vergangenen anderthalb Jahren geändert. Ein Wendepunkt war die Kampfkandidatur Jürgen Heinens aus Schwalmtal gegen Friedhelm Werner (Viersen) um den zweiten Listenplatz bei der Kommunalwahl im Kreis. Heinen siegte, ist heute stellvertretender Fraktionsvorsitzender im Kreis.

Für den Landtag aber kandidiert Martina Maaßen aus Viersen. Sie möchte am 9. Mai in Viersen, Schwalmtal und Willich gewählt werden. Deshalb zeigt sie sich nicht glücklich über den Konflikt und seine Außenwirkung. Sie bestätigt, dass es Differenzen zwischen Kreis- und Stadt-Grünen gibt um das Büro. "Seit etwa einem halben Jahr ist das so."

Man habe einen Gesprächskreis eingesetzt, "und ich hatte die Wahrnehmung, der Kreis wäre auf einem guten Weg, zu einer Entscheidung zu kommen." Sie und Böttcher gehören dem Gremium nicht an, wie sie sagt. Zu möglichen persönlichen Differenzen mit Böttcher möchte sie sich nicht äußern. "Schlammschlachten in der Öffentlichkeit" seien nicht ihre Art.

Auch Böttcher hält sich mit Äußerungen über seine Erklärung hinaus zurück. "Wenn man die Schnauze voll hat, sollte man den Mund halten", erklärte er nur. Seine Tätigkeit bei den Grünen solle unter dieser Entscheidung nicht leiden, auch sein Ratsmandat in Schwalmtal werde er weiterhin ausüben.

Der geschäftsführende Vorstand der Kreis Grünen hat kurzfristig eine Sitzung einberufen, "um das weitere Vorgehen zu beraten".