Hochschule: Ein Laptop als Geschenk

Zum Semesterstart geben sich die Universitäten spendabel. Doch die Hochschule Niederrhein spielt da nicht mit.

Niederrhein. "Die Ausgabe erfolgt bis zum 23. Oktober 2009 jeweils montags bis freitags von 10.30 bis 14 Uhr im Gebäude N, 5. Etage, Raum N5.206. Die berechtigten Studierenden werden gebeten, zur Ausgabe ihren Studierendenausweis mitzubringen."

Dieser Hinweis, zu lesen auf Internetseiten der Universität Paderborn, bezieht sich nicht etwa auf die Verteilung von Semestertickets für Bus und Bahn oder Mensa-Karten für Gulasch und Schnitzel. Es geht vielmehr um "High-End-Netbooks" eines namhaften Herstellers - als Geschenke für Studenten.

Ab diesem Wintersemester erhalten Studienanfänger der Universität die kleinen Computer. 3000 Exemplare wurden zunächst geordert. Die Kosten belaufen sich auf eine Million Euro, finanziert von Sponsoren.

Und nicht nur in Ostwestfalen-Lippe, auch am Niederrhein bekommen Studenten kostenlos Computer zur Verfügung gestellt: "Bei uns gibt es mit Hilfe von Sponsorengeldern ein Laptop und ein Holland-Rad", erklärt Martin Goch, Vizepräsident der neu gegründeten Hochschule Rhein-Waal in Kleve und Kamp-Lintfort, "allerdings nur als Leihgabe für die Dauer des Studiums".

Man habe natürlich kein Interesse daran, dass die Studierenden nach ein oder zwei Semestern wieder verschwinden. Auch in Paderborn bleibt das Netbook zunächst Eigentum der Universität.

Niederrhein. Als reines Lockmittel will Goch das Angebot, eine Idee der Hochschul-Präsidentin, nicht verstanden wissen: "Das ist Marketing, aber kein Marketing-Gag, denn ein Laptop und ein Fahrrad kann man hier sinnvoll nutzen." Kostenpunkt für die rund 130Studenten: etwa 100 000 Euro.

Gänzlich andere Ansichten werden an der Hochschule Niederrhein vertreten. In Krefeld und Mönchengladbach werde in Lehre und Studium investiert und nicht ins Marketing, sagt Sprecher Rudolf Haupt. "Wir werben mit unserem Studienangebot." Haupt hat noch nicht gehört, dass potenzielle Studenten gefragt hätten: "Was gibt es denn bei euch?"

Susanne Riemer von der Universität Fontys in Venlo hat die selben Erfahrungen gemacht: "Ich glaube nicht, dass Studenten eine solche Erwartungshaltung haben." Auch in Venlo gibt es weder Räder noch Computer für die Erstsemester. "Wir glauben, dass kein einziger Student deswegen gekommen ist", sagt selbst Martin Goch von der spendablen neuen Hochschule Rhein-Waal. "Aber dadurch wird man bekannt."

Die Universität Paderborn allerdings meldet einen Zuwachs von 41 Prozent bei den Einschreibungen - Rekord in NRW. 300 Netbooks sind bereits nachbestellt.