Kreis Viersen: CDU mit der Qual der Wahl

Während die SPD ihre Personalien bereits geregelt hat, stehen der Union einige Kampfabstimmungen ins Haus.

Kreis Viersen. Neue Gesichter, neue Farben: Nach der Kommunalwahl vom 30. August zeichnen sich allmählich die künftigen Linien der lokalen Politik ab. Neue Bündnisse werden geschmiedet, neue Personen in Führungspositionen gehievt.

Während auf Länderebene noch über Jamaika diskutiert wird, gibt es ein entsprechendes Bündnis von CDU, FDP und Grünen bereits in der Stadt Viersen: Die Fraktionen haben eine Zusammenarbeit im neuen Stadtrat vereinbart.

Sie wollen keinen festen Vertrag unterschreiben, sich aber vor wichtigen Terminen treffen, um eine Linie oder entsprechendes Abstimmungsverhalten abzustimmen. "Das zeichnete sich schon länger ab", heißt es in der CDU.

Die Union verfügt im neuen Stadtrat über 24 Sitze, FDP und Grüne stellen je fünf Abgeordnete. Gemeinsam will man den Stellvertreter von Bürgermeister Günter Thönnessen (SPD) wählen; wer das von der CDU sein wird, ist aber noch unklar. Neben dem bisherigen stellvertretenden Bürgermeister Hans-Willi Bouren hat auch Parteichef Paul Mackes seine Bewerbung angekündigt.

Kampfabstimmungen stehen der CDU auch auf Kreisebene ins Haus. Da geht es zum einen um die Frage, wer bei der Landtagswahl 2010 für die Union antreten wird. Hier hat Stefan Berger aus Schwalmtal in Michael Aach aus Viersen einen Gegenkandidaten bekommen.

Wen die CDU ins Rennen schickt, entscheidet der Kreisparteitag am 14. November in der Oedter Albert-Mooren-Halle. Dass der zweite Landtagskandidat der Amtsinhaber Christian Weisbrich sein wird, ist unstrittig. Er wurde jetzt offiziell von seinem Stadtverband Nettetal nominiert.

Zum anderen wird es in der ersten Sitzung der neuen CDU-Fraktion des Kreistages am 26. Oktober eine Kampfabstimmung um den Vorsitz geben. Der bisherige Amtsinhaber Rudi Alsdorf aus Kempen bekommt in Michael Aach einen Gegenkandidaten.

Alsdorf gibt sich gelassen: "Ich habe in den vergangenen fünf Jahren mit der Fraktion gute Arbeit geleistet." Dass es nun einen Gegenkandidaten gebe, sei ein demokratischer Vorgang. "Wir müssen nur darauf achten, dass man hinterher noch zusammenarbeiten kann", sagt Alsdorf.

Die Weichen gestellt hat bereits die SPD-Kreistagsfraktion. Neuer Chef soll der Kreisvorsitzende Udo Schiefner werden. Seine Stellvertreter werden Hans Smolenaers (Viersen) und Hans Kettler (Nettetal), stellvertretender Landrat soll Bernd Bedronka werden.

Ende November wird die SPD auch ihre Kandidaten für die Landtagswahl im Mai 2010 nominieren. Beide Amtsinhaber, Monika Ruff-Händelkes (Viersen) und Uwe Leuchtenberg (Tönisvorst) wollen wieder antreten. Derzeit gibt es keine Anzeichen für weitere Bewerber.