Karnevalsbilanz: 650 Einsätze – ruhiger als 2007

Polizei und Rotes Kreuz hatten mehr Arbeit befürchtet. Das Wetter besänftigte die Narren.

Viersen. 650 Einsätze zählte die Kreispolizei rund um die Karnevalveranstaltungen seit Altweiber-Donnerstag. Dennoch resümierte sie gestern: "Etwas ruhiger als im Vorjahr". Auch das Rote Kreuz bilanzierte: "Die Einsatzlage ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben", so Michael Matthes, Pressesprecher der Kreisbereitschaftsleitung. Das DRK war kreisweit bei 17 Veranstaltungen im Einsatz. Die Helfer brachten 73 Verletzte und Alkoholleichen in Krankenhäuser.

Die Kreispolizei hatte am Sonntag und Montag mehr als 60 Beamte zusätzlich im Dienst, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein.

Am Tulpensonntag konzentrierte sich das Geschehen auf Viersen. Die Polizei verzeichnete rund um den Karnevalszug sechs Schlägereien, meist hervorgerufen durch Alkohol. Schwerster Fall: Ein 24-Jähriger sah sich gegen 17.30 Uhr auf der Hauptstraße drei Männern gegenüber, die ihn provozieren wollten. Als er nicht reagierte, schlug ihn einer nieder und trat ihm mehrfach ins Gesicht.

Dülken war Schwerpunkt am Rosenmontag. Auch dort galt es vor allem, Folgen übermäßigen Alkoholkonsums vor allem Jugendlicher zu verhindern. Über 20 Angetrunkene landeten im Gewahrsam. Weil/ sie Ermahnungen der Ordnungshüter, Ruhe zu geben und sich zu mäßigen, nicht befolgten. Mehrere Eltern mussten ihre stark alkoholisierten Sprösslinge auf der Polizeiwache abholen.

Eine Schlägerei mit mehreren Verletzten gab es am Montag gegen 19 Uhr auf dem Eligiusplatz in Dülken. Mehrere Männer (21 bis 59) schlugen aufeinander ein. Den Polizisten traten die Kontrahenten uneinsichtig und aggressiv gegenüber. Sie beschimpften und beleidigten die Beamten. Einer der Verletzten musste ins Krankenhaus gebracht werden.

Mit mehreren Verletzten endete eine Auseinandersetzung am Rosenmontag in Grefrath-Vinkrath. Dort waren gegen 15.30 Uhr mehrere Männer und Jugendliche aneinander geraten. Dabei sollen neben Fäusten auch eine Dachlatte benutzt worden sein. Ein Grefrather (21) musste ins Krankenhaus.

Dass die Einsatzzahlen niedriger blieben als befürchtet, führte DRK-Sprecher Michael Matthes, vor allem aufs Wetter zurück. Die Züge in Süchteln und Dülken am Montag sahen weniger Besucher als in den Vorjahren.

Nur am Samstag in Bracht und am Sonntag in Anrath hätten die Helfer des DRK zwischenzeitlich alle Hände voll zu tun gehabt. In Anrath wurden 25 Patienten in Krankenhäuser transportiert, in Bracht 14, in Dülken 17 und in Viersen und Niederkrüchten je sechs. In Süchteln und Grefrath führten die Rot-Kreuz-Helfer je zwei Transporte durch, in Neersen einen.

"Im Gegensatz zu den Vorjahren waren etwa gleich viele internistische Patienten und chirurgische Fälle zu versorgen", so Matthes. Internistische bedeutet: nach Alkohol- und Drogenkonsum. Chirurgische Fälle sind zum Beispiel Schnittverletzungen oder Blessuren nach Schlägereien. "Es lässt sich eine Zunahme des Gewaltpotenziales erkennen, während in anderen Jahren vor allem alkoholbedingte Erkrankungen dominierend waren", so Matthes. jül