Rosenmontagszug in Dülken: 50000 Jecken trotzen dem Regen

Das schlechte Wetter schien die Narren nicht zu stören. Schließlich regnete es auch Kamelle.

Dülken. Auch wenn der Rosenmontagszug in Dülken so früh wie nie startete und phasenweise richtig nass geriet: Den "Dölker" Jecken machte es Spaß. Weder den 5000 Zugteilnehmern, noch den mehr als 50000 Zuschauern schien das regnerische Wetter etwas anhaben zu können, auch wenn in den ersten beiden Stunden während des Umzuges soviel Regen fiel, dass die Niederrheinwerke in Dülken sicherheitshalber einige Kanäle überprüfen ließen. Mehrere Festwagen schienen allerdings nicht regensicher zu sein. Nach etwa der Hälfte des Zuges fielen sie aus und standen am Straßenrand.

Einmal mehr war die Stadt der Narrenakademie Montag in vielerlei Hinsicht das "närrische Maß aller Dinge." Entlang des Zugwegs wurde gefeiert, wenn auch offensichtlich die Stimmung der Zugteilnehmer noch ein Stück besser war als die der Zuschauer. Der Prunkwagen des Prinzenpaares Johannes Recker und Prinzessin Susanne war ein Traum in Schwarz -Gelb mit Fahnen, Blumen und dem Hinweis auf die "Dölker Jonges", deren Mitglied der Prinz ist. Doch wer den Zug mit seinem guten Dutzend Kapellen so richtig genießen wollte, musste sein Augenmerk auf die Fußgruppen richten, denn sie waren es oft, die dem Umzug Ausdruckskraft und Farbenvielfalt verliehen.

Der Ideenreichtum der Dülkener in der Fünften Jahreszeit schien auch am Montag ein schier unerschöpfliches Kapital zu sein, um das man die Narren beneiden muss. Hinzu kommt, dass Erich Schmitz vom Vaterstädtischen Verein ein Zugorganisator ist, der in punkto Kreativität und Einfallsreichtum durchaus mit den Festkomitees großer Narrenhochburgen konkurrieren könnte.

Der "Freundeskreis Offermanns" schrieb noch im Zug Geschichte: dies gelang ansprechend mit Riesentintenfässern. Die Gruppe "Pink Delux" machte ihrem Namen alle Ehre und ließ bunte Pudel mitziehen. Und eine Gruppe junger Damen war einfach "Ne söte Droom in pink". Die Kolpingsfamilie hatte das "Reich der Mitte" China entdeckt: Der Prunkwagen erschien als ein Meisterstück fernöstlicher Kultur.

Immer wieder ist der "Freundeskreis Königs-Hüneburg" für eine Überraschung gut. Als wandernde Tüten mit Pommes-Frites hätte man am sie liebsten gleich vernascht. Der Lohn war viel Beifall und Anerkennung. Das Motto der bunten Truppe: "Jecketti amore al dente-mit Soße schärp".

Der "Freundeskreis Bürsgens" ist bereits seit 25 Jahren dabei. Zum runden Geburtstag hatte man sich in bunten und großen Schultüten versteckt. Vom stattlichen Orpheumsfestwagen regnete es Kamelle, die rasch die Regentropfen vergessen ließen, und Präsident Günter Kamp warf, was seine Arme und Hände hergaben.

"Carpe diem" lautete das Motte bei der Narrenakademie. Die "Dölker Jonges", der Verein des Prinzenpaares, präsentierten sich zum anknabbern, und die berühmten "Drei-Stadt-Möhnen" zeigten, dass man auch einen leibhaftigen Prinzen leidenschaftlich bützen kann.

Von "Dülkham City" des Vereins "Karnevalsgemüse" bis zu den herrlichen Leuchttürmen des "Freundeskreis der Pappnasen" war es ein langer Weg im Zug, der aber dank der guten Stimmung wie im Flug gemeistert war.