Kreis Viersen: Die Politik hat den Grundstein für die kommenden Jahre gelegt

Mehr Parteien, weniger Ausschüsse, intensive Gespräche: Der Rat arbeitet unter neuen Voraussetzungen.

Viersen. Der Blick des Alterspräsidenten richtete sich zu Beginn der Ratssitzung auf die prall gefüllten Zuschauerränge. Und was er dort sah, gefiel ihm nicht. "Ich habe ein Problem mit den Transparenten", sagte Jochen Häntsch in Richtung einer Gruppe Jugendlicher, die dem "Antifaschistischen Aktionsbündnis Viersen" angehörten. Die hatten drei Plakate ans Geländer gehängt, um ihren Unmut gegen die "rechte Gesinnung" kundzutun. "Ich möchte Sie bitten, der Hausordnung zu folgen und die Transparente zu entfernen", sagte der Alterspräsident.

Der Beginn der konstituierenden Ratssitzung deutete es an: Auch wenn es viele bekannte Gesichter im Rat der kommenden fünf Jahre gibt, ist doch einiges in der Viersener Politik anders.

Statt fünf Parteien bzw. Gruppierungen sind es jetzt sechs Fraktionen und zwei Einzelmitglieder: BSB hat einen Sitz bekommen. Erstmals ist die NPD vertreten, die Linke hat zwei Sitze. Dieser Umstand hat zu einem farbenfrohen Miteinander geführt. CDU, FDP und Grüne haben sich auf eine Zusammenarbeit verständigt, um eine vernünftige Mehrheit hinzubekommen und nicht von NPD oder Linken als Zünglein an der Waage abhängig zu sein, wie der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Paul Mackes in der vergangenen Woche erklärte. "Die Zeiten der absoluten Mehrheiten sind offensichtlich vorbei. Wir werden noch intensiv miteinander reden müssen", sagte Bürgermeister Günter Thönnessen (SPD) in seiner Antrittsrede.

Veränderungen wird es auch bei den Ausschüssen geben. So wurden der Haupt- und Finanzausschuss und der Kultur- und Partnerschaftsausschuss zusammengelegt. Aus dem Bau- und Planungsausschuss, dem Umweltschutzausschuss und dem Entwicklungsausschuss Bahnhof/Stadtwald wurden der Ausschuss für Bauen, Umwelt- und Klimaschutz und der Ausschuss für Stadtentwicklung und -planung. Der Ausschuss für Wirtschaft und Wohnbauförderung wurde auf die Wirtschaftsförderung reduziert.

Wenig neue Gesichter gibt es bei den Ortsbürgermeistern: Anne Kolaunus (CDU) bleibt Ortsbürgermeisterin im Stadtbezirk Viersen, Vertreterin wurde das mit 23 Jahren jüngste Ratsmitglied Anna-Lena Jahny (SPD). In Dülken bleibt’s mit Michael Aach (CDU) und Heinz Plöckes (SPD) beim Alten. Margret Maier (CDU) ist für Süchteln wiedergewählt worden, ihr neuer Stellvertreter ist Helmut Beckers (SPD). In Boisheim hat sich nichts geändert: Ortsbürgermeister bleibt Rainer Thielmann (CDU), sein Stellvertreter ist Peter Breidenbach (Grüne).