Kreis Viersen: Krise trifft auch Nahverkehr

Bilanz: Ein Extra-Bus für Arbeiter bei Johnson Controls wurde gestrichen. Ansonsten zeigt sich der Chef der Kreis-Verkehrsgesellschaft zufrieden.

Kreis Viersen. Wer noch irgendwelche Zweifel daran hatte, dass sich die wirtschaftliche Krise auch spürbar auf das alltägliche Leben vor Ort auswirkt, wird von Anton-Günther Bielefeld eines Besseren belehrt.

Laut dem Geschäftsführer der Verkehrsgesellschaft Kreis Viersen (VKV) musste gerade eine vor Monaten geplante neue Abfahrtszeit der Linie 064 - frühmorgens von St.Tönis über Süchteln nach Grefrath - verworfen werden: Es gab nicht mehr genügend Arbeiter, die diesen Bus für ihre Frühschicht beim in Bedrängnis geratenen Grefrather Autozulieferer Johnson Controls genutzt haben.

Ansonsten stellte der VKV-Chef bei einer Bilanz-Konferenz zum Jahresende das Positive in den Mittelpunkt: Wenn wir alles zusammen nehmen, haben wir ein gutes Angebot beim ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr, d. Red.)."

Nach einem "holprigen Start" in das dreistufige Angebot (Standard-Bus, Schnell-Bus, Taxi-Bus) Anfang 2005 sind seiner Aussage zufolge die großen - wenn auch nicht alle - Probleme beseitigt. Man fahre "anschlusssicher" im Berufsverkehr.

Auch eine Verbesserung bei den Kosten für die Städte und Gemeinden sei erreicht worden: um 510 000 Euro von 2005 auf 2006. Laut VKV machen geringere Fahrleistungen durch die Netz-Neukonzeption von ungefähr 230 000 Kilometern etwa 200 000 Euro aus, der Rest kommt unter anderem durch "intensive Preisverhandlungen" mit den beauftragten Verkehrsunternehmen.

Auch die Tarife kamen zur Sprache. Der Verkehrsververbund Rhein-Ruhr (VRR) hatte zum 1. August diesen Jahres eine Strukturreform umgesetzt. Seitdem gibt es neben den Preisstufen A, B und C auch die Stufe D. In diesem Zusammenhang machte Anton-Günther Bielefeld deutlich, "dass die vor vielen Jahren getroffene Gebietseinteilung die Gemeinden Schwalmtal und Niederkrüchten erheblich belastet."

Beide Gemeinden bildeten jeweils ein einzelnes Tarifgebiet, während die Gebiete Brüggen/Nettetal und Grefrath/Kempen/Tönisvorst zusammengefasst und damit klar im Vorteil seien. "Viersen und Willich wiederum sind eigenständige Gebiete - hier sind aber Größe und Einwohnerzahl dafür auch passend." Es herrsche also "eine Ungerechtigkeit, die beseitigt werden muss".