Bahndamm: Schießerei vor der Diskothek

Ein Mann musste operiert werden. Die Polizei riegelte den Tatort großräumig ab.

Viersen. Am Viersener Bahndamm ist es alles andere als ruhig - wegen der Güterzüge. "Deshalb haben wir alle einen sehr guten Schlaf", erklärt eine Anwohnerin. "Da knallt und rattert es ohnehin die ganze Nacht, davon wird hier niemand mehr wach."

Im Haus an der Ecke zur Eichenstraße sind aber die Schäferhundmischlinge Luzi und Molly gegen 4.45 Uhr am Sonntagmorgen nicht mehr zu bremsen. Sie wecken Herrchen Jürgen B. "Ich habe dann vier oder fünf Schüsse gehört und jemanden, der in irgendeiner osteuropäischen Sprache schimpfte", berichtet er.

Die Polizei rückte an und fand in der Diskothek "The King’s Club" am Dammweg fast 20 Personen, darunter einen 40-jährigen Mann aus Wiesbaden, der einen Armdurchschuss erlitten hatte. Zunächst hieß es, dass er mit seinem Auto mit Wiesbadener Kennzeichen dort gewesen sei, der Wagen fehlte aber auf dem Parkplatz. Die Polizei löste eine Fahndung aus. Später stellte sich heraus, dass er sich hatte mitnehmen lassen, sein Auto also gar nicht verschwunden war.

Der Hergang der Tat ließ sich vor allem deshalb nicht sofort klären, weil alle Personen in der Diskothek erklärten, der deutschen Sprache nicht mächtig zu sein. Es handelte sich um Osteuropäer, überwiegend Mazedonier und Albaner. Sie wurden von der Polizei zur Vernehmung mitgenommen.

Der Verletzte wurde noch am Vormittag operiert, schwebte aber nie in Lebensgefahr. Bislang steht nicht fest, wer die Schüsse abgegeben hat. Am frühen Nachmittag wurden Kräfte einer Einsatzhundertschaft aus Düsseldorf und Polizeihund Betty aus Köln hinzugezogen, um den großräumig abgeriegelten Tatort noch einmal zu inspizieren.

Für die Nachbarn ist die neue Diskothek "eher mysteriös". In dem Gebäude war schon immer eine Diskothek untergebracht, deren Besitzer und Namen häufig wechselten. "Vor zwei Monaten kamen die neuen Schilder, seitdem stehen immer dicke Geländewagen mit Mönchengladbacher Kennzeichen vor der Tür, aber man sieht nie Leute reingehen, ich dachte, die hätten noch gar nicht auf", sagt ein Anwohner.

Ein anderer Nachbar weiß mehr: "Die haben vor 14 Tagen aufgemacht, ich war schon dreimal da", berichtet er. Den Inhaber kenne er schon seit über 15 Jahren, der sei "sehr nett". Er habe vorher eine Kneipe in Gladbach betrieben. "Die Musik da versteht man nicht, aber die Stimmung war immer super."