Altweiber: Open-air auf Dülkener Markt

Damit Jugendliche die Finger von Bier & Co lassen, hat die Stadt eine Kampagne entwickelt.

Viersen. Alkoholfreie Karnevals-Disko im Dülkener Bürgerhaus, alkoholfreie Party auf dem Dülkener Markt: In den vergangenen Jahren sind die Pläne der Stadt nicht aufgegangen. Die hatte gehofft, durch "Ohne-Alkohol-Veranstaltungen" die Jugendlichen vor allem bei der Altweiberfeier in Dülken von Bier & Co fernzuhalten. Weit gefehlt: Die jungen Narren feierten in den umliegenden Straßen - mit Alkohol.

Im kommenden Jahr soll’s anders werden. Deshalb hat die Verwaltung ein Konzept für den Altweiber-Donnerstag erarbeitet, das schon weit vor den närrischen Tagen sensibilisieren soll.

Im kommenden Jahr soll es wieder eine Open-Air-Veranstaltung auf dem Alten Markt geben - unter dem Motto "Stimmung gibt’s auch ohne". Auftreten sollen junge regionale Bands. Kontrolliert werden der Alte Markt und die umliegenden Straßen von Polizei und Jugendamt.

"Das ist aber ein Thema, dem sich nicht nur die Verwaltung zu stellen hat", betonte Bürgermeister Günter Thönnessen bei der Vorstellung des Konzepts im Hauptausschuss. So sollen in der Vor-Karnevalszeit Vereine, Schulen, Elternpflegschaften und Jugendverbände informiert werden.

Außerdem wird es laut Thönnessen bei allen Karnevalsveranstaltungen Tischreiter und Bierdeckel mit dem Aufdruck "Kein Alkohol an Kinder und Jugendliche" geben. Aufkleber mit dem selben Text werden unter anderem in Supermärkten und Kiosks verteilt, Plakate sollen in Schulen und an Litfaß-Säulen zu finden sein.

Darüber hinaus möchte der Bürgermeister Briefe an Eltern schicken, deren Kinder die Klassen sieben bis zehn besuchen. Inhalt sollen Informationen zum Alkoholmissbrauch sein. Insgesamt will die Verwaltung 7150 Euro in die Veranstaltung samt Kampagne investieren.

Dezernent Paul Schrömbges sprach zum Thema Alkohol Klartext: "Es geht darum, eine Verhaltensveränderung herbeizuführen. Es gilt das Vorbild, und wir wollen an die Basis ran. Es geht nicht, dass Schulen freitags auch noch freigeben, damit die Betrunkenen ausschlafen können."

Beim Thema "Vorbild" richtete Martina Maaßen (Grüne) den Blick auf den Rathaussturm und stellte die Frage, warum es an dem Bierpavillon vor dem Rathaus nicht nur antialkoholische Getränke gäbe oder man nicht komplett auf ihn verzichte. "Es muss ja nicht unbedingt vor der Tür Alkohol ausgeschenkt werden", betonte Maaßen und stieß auf allgemeines Verständnis. "Dann sollten wir auf den Bierpavillon verzichten", sagte Thönnessen.