Unterschlagung: Mitarbeiterin angeklagt

Stadt-Angestellte sitzt noch in Untersuchungshaft. 684000 Euro veruntreut.

Viersen/Mönchengladbach. Die Mönchengladbacher Staatsanwaltschaft hat Anklage wegen gewerbsmäßiger Untreue in 29 Fällen gegen die Mitarbeiterin der städtischen Entwicklungsgesellschaft erhoben. Laut Anklage hat sie nach und nach 684000 Euro auf ihr Privatkonto überwiesen.

Die Frau sitzt noch in Untersuchungshaft. "Es handelt sich nach unserem Kenntnisstand um eine verschärfte Form der Untreue", sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Schließlich habe sie Geld unterschlagen und dadurch "eine fortlaufende Einnahmequelle" gehabt. Mindestens seit 2003 soll sie das Geld abgezweigt haben. Laut Staatsanwalt könne man mit einer Freiheitsstrafe von mindestens zwei Jahren rechnen.

Aufgefallen waren die krummen Geschäfte der bis dahin als zuverlässig geltenden Mitarbeiterin erst im vergangenen Sommer - eher zufällig. Einem Angestellten einer Viersener Bank war die Zahlung von 20000 Euro von einem städtischen Konto auf das Privatkonto der Mitarbeiterin aufgefallen. Weil ihm die Höhe der Summe merkwürdig vorkam, fragte er nach.

"Trotz zahlreicher Sicherungsmaßnahmen ist es unmöglich, eine Tat zu unterbinden, die mit derart hoher krimineller Energie durchgeführt wird", sagte damals Baudezernent Gerd Zenses, der zugleich einer der Geschäftsführer der Entwicklungsgesellschaft ist. Die Stadt hatte ihr Rechtsamt und das Rechnungsprüfungsamt eingeschaltet. Außerdem wurden zwei externe Wirtschaftsprüfungsinstitute damit beauftragt, das Abrechnungssystem der Stadt und der Entwicklungsgesellschaft zu analysieren.

Derzeit liefen Überlegungen, wie, neben dem strafrechtlichen Verfahren der Staatsanwaltschaft, man von Seiten der Stadt zivilrechtlich gegen die Frau vorgehen könnte, sagt Zenses. "Wir versuchen natürlich, unsere Ansprüche durchzusetzen und zumindest einen Teil des Geldes zurückzubekommen." Allerdings sei fragwürdig, ob von dem Geld überhaupt noch etwas da sei.

Wann das strafrechtliche Verfahren gegen die Angestellte vor dem Mönchengladbacher Amtsgericht eröffnet wird, steht noch nicht fest.