Natur in Viersen Kröten wandern bereits
Kreis Viersen. · Neben Amphibien sind im Kreis unter anderem Singvögel und Honigbienen schon unterwegs.
Die Kröten sollten sich eigentlich noch gar nicht auf den Weg zu ihren Laichplätzen machen: „Normalerweise beginnt die Krötenwanderung im Kreis Viersen eher Mitte Februar“, sagt Almut Grytzmann-Meister, Vorsitzende des Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Stadt und Kreis Viersen. Doch die ersten Tiere seien schon vor mehr als einer Woche in Viersen-Süchteln gesichtet worden, auch in den beiden Vorjahren waren sie früher dran. Grytzmann-Meister sieht als Hauptursache „die durch den Klimawandel bedingte Wettersituation“.
Bei Kälteeinbruch wandern
die Kröten nicht weiter
Am Samstag sollen es 15 Grad Celsius werden. Nicht nur auf die Kröten wirke sich das milde Klima aus, so die BUND-Vorsitzende: „Sonst höre ich die Singvögel im Garten erst im März, aber in diesem Jahr zwitschert es jetzt schon morgens um 5 Uhr.“ Auch Günter Wessels vom Viersener Naturschutzbund (Nabu) hat in der Stadt bereits Singvögel zwitschern gehört. Und in Anrath entdeckte er „einen Frühlingsboten“: einen Storch. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes gehörte der Januar 2020 zu den zehn wärmsten seit Beginn der Messungen 1881. Das milde Wetter wirkt sich nicht nur auf das Verhalten von Kröten und Singvögeln aus, etwa auch die Bienen sind sehr früh unterwegs. „Die ersten sind im Januar geflogen“, sonst sei es eher im März so weit, berichtet Leo Dörenkamp, Vorsitzender des Imkervereins Viersen-Stadt. „Mir haben auch schon Imker erzählt, dass sie beobachtet haben, dass Bienen mit Pollen zurückgekommen sind. Haselnuss und Erle blühen.“ Und: „Bei mir im Garten blüht schon ein Großteil der Krokusse. Sonst ist das eigentlich vier Wochen später“, sagt Dörenkamp.
Dass die Kröten jetzt schon zu ihren Laichplätzen wanderten, sei für sie weniger problematisch, erklärt Grytzmann-Meister. „Wenn ein Kälteeinbruch kommt, wandern sie einfach nicht weiter.“ Aber „für die Vögel wäre das eine Katastrophe“, sagt sie. Denn fingen die Tiere mit dem Nestbau an, bekämen Junge „und es wird nochmal kalt – dann erfrieren die alle“. Auch Dörenkamp ist wegen des Wetters besorgt. „Die Bienen fliegen eigentlich erst bei zwölf Grad im großen Stil“, wenn der Standort der Bienenkiste geschützt sei, „auch mal bei acht bis zehn Grad“. Doch auch wenn es kälter ist, morgens allerdings die Sonne auf die Fluglöcher an den Kisten scheine, „trauen sich die ersten raus“. Das Problem: „Wo draußen Schatten ist, erstarren sie und kommen dann unter Umständen nicht zurück“, erläutert er. „Jedes Mal verliert der Imker dabei Bienen. Wir haben es lieber, wenn es bis März durchgängig kalt ist.“