Neubau: Sorge um die Ruhe im Garten

Beate Siegers und ihr Mann Michael Kelle befürchten, bald auf den Neubau einer Supermarkt-Filiale zu schauen.

<strong>Elmpt. Die Eheleute Beate Siegers und Michael Kelle vom Kreithövel wehren sich gegen den geplanten Neubau eines Plus-Marktes. Dieser soll von seiner jetzigen Lage an der Hauptstraße um gut 100 Meter ins Feld hinein verlegt werden. Im Altbau könnte dann ein Getränkemarkt einziehen - so jedenfalls wollen es die Plus-Kette und ein Investor, der das neue Gebäude errichten soll. Die Kelles und ihre Nachbarn befürchten jedoch, dass ihr Landleben bei Verwirklichung des Bauvorhabens ein jähes Ende finden könnte. Hinter den Gärten, in denen einige ihr Gemüse selbst anbauen, bliebe teilweise nur noch ein 50 Zentimeter breiter Streifen, dann begänne bereits der Parkplatz. "Wer dort sein Auto rückwärts einparkt, der pustet dessen Abgase direkt auf die Tomaten unseres Nachbarn", erklärt Michael Kelle.

Auch in der Nacht werden Waren angeliefert

Seine Familie wäre mit am härtesten betroffen: Über die komplette Grundstücksbreite würde sich in fünf Metern Abstand zur Grenze der Bau erstrecken. Lärm- oder Sichtschutz? Fehlanzeige. Es gebe ein Gutachten, so Kelle, das davon ausgeht, dass in den Nachtstunden kein Lieferverkehr stattfindet. "Allerdings halten sich die Anlieferer auch jetzt nicht daran", sagt Kelle. Immer wieder kämen die Lkw mit den brummenden Kühlanlagen auch nachts. "Wir haben das die letzten 15 Jahre stillschweigend hingenommen, weil wir nicht meckern wollten, aber jetzt ist Schluss", meint der Polizist nachdrücklich. "Wir tun das sicher vor allem auch aus unserem eigenen Interesse heraus", räumt seine Frau ein. Zu dem Vorwurf nächtlicher Anlieferungen konnte sich die Warenhandelsgesellschaft Plus nicht äußern. Wohl aber zu dem Vorhaben. "Bundesweit sind wir zurzeit auf der Suche nach geeigneten Grundstücken, auf denen wir unsere neue Geschäftsvorgabe von Filialen mit neuen Gebäuden und einer erweiterten Grundfläche von 650 bis 750 Quadratmeter plus einer Anzahl von etwa 70 Stellplätzen für Autos realisieren können", erklärt Plus-Sprecherin Nicole Dinter. In Elmpt sei das Unternehmen in der Lage, dieses Vorhaben an der Stelle zu verwirklichen, die den Kunden seit Jahren bekannt ist. "Dabei wird jedoch der Parkplatz nicht verändert", erklärt sie. Die Freifläche soll mit einem neuen Gebäude bebaut werden, das dann an die Grundstücke stoße. Kann heißen: Beate Siegers und ihr Mann gucken nicht auf einen Parkplatz, sondern vor eine Wand.

Die Kritik des Ehepaares richtet sich auch gegen den Leerstand von Geschäftsräumen. Mit dem Laurentiusmarkt, aus dem Ende März noch das letzte Schreibwarengeschäft auszog, liege bereits eine ungenutzte Gewerbeimmobilie in guter Lage von Elmpt brach. Gemunkelt wird, dass man die Ladenlokale schon bald in Wohnungen umbauen wolle.

Handelsgesellschaft Die Warenhandelsgesellschaft Plus mit Sitz in Mülheim an der Ruhr hat etwa 25 000 Mitarbeiter. Der Jahresumsatz beträgt geschätzt etwas über sechs Milliarden Euro.

Nahversorger Plus sieht sein Geschäft vor allem als so genannter Nahversorger. Plus-Sprecherin Dinter: "Wir wollen mit dem Auto, aber vor allem auch zu Fuß gut zu erreichen sein."