Neue Hoffnung auf Lärmschutz in Dülken
Der Kampf gegen den Krach der Bahn zeigt Erfolg. Politiker werden jetzt aktiv.
Dülken. Direkt verantwortlich für seinen Schlaganfall vor einigen Monaten will Jürgen Tenhagen die Bahn nicht machen. "Aber die haben mit Schuld daran. Ich kann hier doch keine Nacht mehr durchschlafen. Der Lärm macht uns alle krank und die Bahn tut nichts", ist der Vorsitzende der Bürgerinitiative gegen den Bahnlärm aufgebracht.
Gestern hat Tenhagen Politiker aus dem Europäischen Parlament (Karl-Heinz-Florenz), dem Bundes- (Uwe Schummer) und Landtag (Stefan Berger) nach Dülken an die Strecke geladen, um über die aktuelle Situation zu sprechen. Alle kamen.
Rechtlich, das machte Berger deutlich, habe Tenhagen, der an der Mevissenstraße wohnt, und auch die übrigen Dülkener keinen Anspruch auf einen Schutz durch die Bahn. "Das große Problem sind die geltenden Richtwerte für bestehende Wohngebiete. Die sind so ausgelegt, dass sie hier nicht überschritten werden", sagt der NRW-Abgeordnete und Tenhagen gerät in Rage.
"Das ist eine Unverschämtheit. Da wird am Grünen Tisch über Menschen und deren Gesundheit entschieden, dabei ist hier nicht einmal ein Messwagen gewesen. Nicht einmal haben sich irgendwelche Chefs von der Bahn hier blicken lassen", so Tenhagen. "Leider ist daran nichts zu ändern. Die Werte werden eben nur theoretisch erfasst. Und dann gibt es eine Prioritätenliste, wer wann in den Genuss von Lärmschutz kommt", erklärt Berger. Danach sei Dülken erst 2017 dran. "Aber wir fordern die Bahn auf, alle Züge auf den Strecken zu melden. Dann will das Land entscheiden.
"Dennoch sind die Lärmschutzbestimmungen für bestehende Strecken sehr Bahn-freundlich und nicht zum Vorteil des Bürgers. Dies zu ändern daran sind wir gerade. Denn Lärm macht krank", sagt Florenz, EU-Chef-Parlamentarier im Ausschuss für Volksgesundheit. Denn die Bestimmungen beruhen nicht auf aktuellen Messungen, sondern nur Computer-Berechnungen."
Überhaupt ist Florenz stinksauer auf die Bahn, weil sie Anfragen nicht beantwortet, Er hat bereits angekündigt, sie durch die EU verklagen zu lassen.
Auch Schummer verspricht, in Berlin aktiv zu werden. Der Bund habe die Mittel für Lärmschutz bereits von 50 auf 100 Millionen Euro im Jahr erhöht, 2009 soll noch eine Erhöhung folgen, berichtet er.
"Damit wird dann auch in Dülken schneller was passieren", verspricht Uwe Schummer.