Niederrhein: Der Stress fordert seinen Tribut
Gesundheit: Die DAK stellt fest, dass psychische Erkrankungen weiter zunehmen.
Niederrhein. Die Daten, die in einer Studie der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) für die Region am Niederrhein erhoben wurden, sprechen eine deutliche Sprache: So vermeldet die Krankenkasse in ihrem jüngsten Gesundheitsreport einen Anstieg der psychischen Erkrankungen am Niederrhein- und zwar um knapp 34 Prozent. Ihr Anteil am Krankenstand hat weiter zugenommen und stellt jetzt die drittgrößte Krankheitsart dar.
Weitere Hauptursachen bei den Krankschreibungen sind nach wie vor die Muskel-Skelett-Erkrankungen, wie etwa Rückenschmerzen, gefolgt von Atmungserkrankungen. Auch bei denen, die wegen Asthma oder Bronchitis an Beschwerden litten, stiegen die Ausfalltage um fast 29 Prozent an. NRW-weit liegt die Zahl nur bei 14 Prozent.
Die Ursachen und Auslöser psychischer Leiden wie Depressionen oder Neurosen sind vielschichtig. Gerade Schlafstörungen erhöhen das Risiko. "In unserer 24-Stunden-Gesellschaft mit Zeitdruck, Zwang zur Flexibilität im Beruf und den Anforderungen der Familie kommen viele nachts nicht mehr zur Ruhe", bilanziert DAK-Chef Ralf Berthold die Zahlen.
"Wir haben festgestellt, dass dies ein bundesweites Phänomen ist", ergänzt DAK-NRW-Sprecher Rainer Lange. Allerdings seien Stress-Erkrankungen der Psyche im großstädtischen Ballungsräumen häufiger als in traditionell geprägten ländlichen Gebieten. Lange: "In den Großstädten und deren Einzugsgebieten ist das Arbeiten rund um die Uhr eben verbreiteter."
Neben Medikamenten, die nur in dringenden Fällen und nach Konsultation eines Mediziners genommen werden sollten, würden feste Zu-Bett-Geh- und Aufwachzeiten oder Entspannungsübungen gegen Stress helfen.
Laut DAK-Report haben aber trotz massiver Einschränkungen 70 Prozent aller Betroffenen noch nie ärztliche Hilfe in Anspruch genommen. Die Behandlung erfolgt häufig in Eigenregie, stellt der Bericht fest. Ein Lichtblick: Mit einem Krankenstand von 3,2 Prozent bleibt die Region Niederrhein insgesamt knapp unter dem Landesdurchschnitt.
Umgerechnet bedeutet das: An jedem Tag des Jahres waren von 1000 Versicherten 32 Arbeitnehmer krankgeschrieben. Für den DAK-Gesundheitsreport 2010 wurden Daten von 2,5 Mio erwerbstätigen Versicherten ausgewertet sowie eine Befragung von 3000 Arbeitnehmern im Alter von 35 und 65 Jahren durchgeführt.