Originale oder Imitate auf dem Esstisch?

Die Kreisverwaltung in Viersen spricht von getäuschten Verbrauchern.

Kreis Viersen. Die Verwaltung hat aufgetischt: Im Besprechungszimmer des Viersener Kreishauses sind unter anderem Marzipan neben Persipan, Riesengarnelen und Surimi sowie geraspelter "Mix" und geriebener Gouda zu sehen.

Zur Erklärung: Für Persipan werden kostengünstigere Aprikosenkerne statt Mandelkerne verwendet, Surimi besteht aus Fisch, der Mix enthält pflanzliche Fette. Vor kurzem hatte eine Liste solcher Lebensmittel-Imitate, von Verbraucherschützern aufgestellt, für Schlagzeilen gesorgt.

"Immer öfter werden Verbraucher mit Lebensmittel-Tricksereien getäuscht" - so lautet eine Behauptung der Kreisverwaltung. Die Lebensmittelkontrolleure hätten bei ihren - grundsätzlich unangemeldeten - Lebensmittel- und Betriebskontrollen ein besonderes Auge auf die "Mogelpackungen".

Dr. Helmut Theißen, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamts betont mit einem Blick auf den Tisch: "Das ist nicht gesundheitsschädlich, und es ist alles legal, wenn es gekennzeichnet ist." Heißt beispielweise: Die Speisekarte beim Italiener um die Ecke muss den Gast informieren, wenn die Pizza Prosciutto nicht mit echtem Schinken belegt ist.

Im Kreis Viersen gibt es fast 3.000 überwachungspflichtige Betriebe, dazu gehören etwa Bäcker, Metzger, Cafés und Großküchen. Die Kontrollfrequenz für jeden Betrieb ergibt sich laut Theißen aus einer "Risikoanalyse" mit den Hauptmerkmalen Betriebsart, bisheriges Verhalten des Lebensmittelunternehmers, Verlässlichkeit der Eigenkontrollen und Hygienemanagement.

Auch die Entnahme von Proben gehört zu den Aufgaben: 22 von rund 1.500 Proben wurden im vergangenen Jahr als gesundheitsgefährdend eingestuft. Grund können etwa Salmonellen sein, aber Helmut Theißen erzählt auch von einem Fall, bei dem "Glassscherben im Brot" gefunden wurden.