Partnerschaft mit Region im Aufbruch

Europapolitik: Vier Tage war eine Delegation des Kreises Viersen in Litauen, in Panevézys. Der Bezirk könnte Partner des Kreises werden.

Kreis Viersen. Ein Land immer noch im Umbruch, ein Land im Aufbau. Zumindest einen Eindruck von Litauen erhielt die 14köpfige Abordnung aus dem Kreis Viersen mit Landrat Peter Ottmann und Udo van Neer, Chef des Partnerschaftsausschusses an der Spitze. Ziel waren Stadt und Bezirk Panevézys im Nordosten des baltischen Landes. Anlass war eine internationale Konferenz über Verwaltungsfragen. Dazu hatte Gema Umbraisiene, Gouverneurin des Bezirks Panevézys, Vertreter von Partnern aus dem gesamten skandinavischen, baltischen und osteuropäischen Raum geladen. Im Mittelpunkt für die Kreis Viersener Delegation stand allerdings die Vertiefung der Kontakte.

Im Februar waren Ottmann, Europabeauftragte Miriam Osadnik und van Neer erstmals in Litauen gewesen. Im Mai war die Gouverneurin auf Gegenbesuch in Viersen. Nun hatte der Landrat Experten für Natur- und Umweltschutz, Kultur, Musik, Wirtschaft und Verwaltungsorganisation im Gefolge. Für sie galt es, Gemeinsamkeiten und Anknüpfungspunkte für eine Zusammenarbeit mit ihren litauischen Gesprächspartner zu finden.

Dass es dazu kommt, das dürfte nach dem freundschaftlichen und bis auf die Minute perfekt organisierten Besuch sehr wahrscheinlich sein. Bereits beim noch etwas förmlichen Empfang meinte die Gouverneurin: "Ich hoffe, dass sich die Zusammenarbeit weiter entwickelt, in die Breite geht und sich private Kontakte entstehen."

Verglichen mit der Umgebung der Hauptstadt Vilnius wirkt der Bezirk Panevézys sehr ländlich. Immer wieder fallen vernachlässigt oder aufgegebene Gefhöfte auf. In der 132 000-Einwohner-Stadt selbst arbeiten zwar einige der größten Firmen des Landes. Die Arbeitslosenquote wird offiziell mit nur drei Prozent angegeben. Andererseits suchte die Gouverneurin vor allem das Gespräch mit Monika Oelers-Menschner, Prokuristin der Wirtschaftsförderungsgesellschaft für den Kreis, und stellte Fragen nach Funktion und Arbeitsweise der WfG.

Eine Reihe von Anknüpfungspunkten fand zum Beispiel Ansgar Reichmann, Chef der Biologischen Station Krickenbecker Seen. Er besuchte die beiden Regionalparks im Panevézsy-Distrikt. Die Landschaft mit ihren Seen und Wäldern im Park von Birzai etwa ähnelt dem Naturpark Schwalm-Nette. Im Gespräch mit dem Park-Chef entdeckte Reichmann, dass es gemeinsame Probleme gibt, aber auch gemeinsame Suche nach Lösungen geben könnte.

Idee Die Idee und Aufforderung, Partner im Osten zu suchen, stammt vom Landkreistag.

Suche Als Partner wären für den Kreis Viersen Bereiche in Polen, Ungarn und Litauen in Frage gekommen. Da Polen sehr viele Partnerkreise hat, Ungarn soeben die Kreise abschafft, kam Litauen in Frage. Auf Panevézys stieß man, weil es mit rund 300 000 genau so viele Einwohner wie der Kreis Viersen hat.

Partnerschaft Ob und wann es zu einer offiziellen Partnerschaft zwischen dem Kreis Viersen und dem Panevézio apskrities, dem Bezirk Panevézys, kommt, ist noch offen. Zunächst wird es weitere Treffen geben. Im kommenden Frühjahr wird es einen Gegenbesuch der Litauer im Kreis Viersen geben.

Zusammenarbeit Anknüpfungspunkte sieht Europabeauftragte Osadnik bei Musik-, Berufsschule, Wirtschaft, Naturparks und Tourismus, für den in Panevézys noch nicht viel getan wird.