Viersen: Neuer Experte fürs Hochwasser

Mit Ex-Feuerwehrchef Wilhelm-Josef Dobbelstein hat die Verwaltung einen Projektbeauftragten für „Starkregen“.

Viersen. Während die meisten Betroffenen die Folgen der starken Regenfälle in den vergangenen Monaten behoben haben, fängt bei der Stadt die Arbeit jetzt erst richtig an. Das Thema "Starkregenereignisse" wird künftig nicht mehr oder weniger nebenher betreut. Es gibt fortan einen Projektbeauftragten, der sich intensiv um das Thema Starkregen kümmern soll.

"Mit dem Gedanken sind wir schon lange schwanger gegangen. Bisher haben uns die Kapazitäten gefehlt. Nun haben wir den richtigen Mann, der den Sachverstand für den Umgang mit Katastrophenfällen mitbringt, die erforderliche Erfahrung und Sachkenntnis hat", sagt Dezernent Gerd Zenses, dem seit wenigen Wochen Wilhelm-Josef Dobbelstein, der ehemalige Chef der Viersener Feuerwehr, unterstellt ist. Die Aufgaben des Projektbeauftragten sind vielfältig, neben der Beratung steht die Koordination.

Erste "Hausbesuche" habe er bereits gemacht, sagt Dobbelstein. Weitere habe er auf der Liste. "Manchmal wissen die Bürger selbst gar nicht, wo das Wasser nach dem Starkregen genau herkommt", sagt Zenses. Deshalb sei es wichtig, sich die Lage vor Ort anzusehen - wenn möglich sogar unmittelbar nach dem Regen - und gemeinsam eine Lösung zu erarbeiten. Und die muss nicht immer aufwändig sein: Vielen Hauseigentümern sei nicht klar, dass etwa Rückschlagklappen am Kanalhausanschluss Abhilfe schaffen könnten. Oder sie würden sich fragen, wie sie das Wasser des über ihnen liegenden Grundstücks an ihrem Grundstück vorbei leiten können.

Von der Hilfe bei den individuellen Problemen der Bürger abgesehen, soll Dobbelstein die alten "Starkregenereignisse" aufarbeiten. Gemeinsam müsse man mit den Verantwortlichen sowohl in den stadteigenen Abteilungen als auch bei den Wasser- und Bodenverbänden und Niederrheinwerken überlegen, was getan werden könne.

Allerdings sei eine Lösung im Fall des Kanalnetzes sehr schwierig. Ab einer bestimmten Menge Regen sind die Kapazitäten der Kanäle erschöpft. Eine Vergrößerung des Durchmessers sei zwar theoretisch möglich, aber finanziell nicht zu realisieren. Vor allem seien aber auch Gespräche mit Landwirten zu führen, fügt Dobbelstein hinzu. "Da geht es zum Beispiel um die Frage, ob die Felder nicht längs statt quer zu pflügen sind oder wie es mit der Bepflanzung aussieht."

Darüber hinaus wird sich Dobbelstein auch mit dem Thema Großschadensereignis konzeptionell beschäftigen. So soll es zum Beispiel einen Schutzplan geben, für den Fall, dass in der ganzen Stadt der Strom ausfällt.