Wohnungsbau: Plötzliche Sorgen um zwölf neue Nachbarn

Eine Familie mit zehn Kindern zieht zum Vennmühlenweg. Anlieger meinen: Hier sind sie gefährdet.

Brüggen. "Das ist doch wirklich gefährlich, was glauben Sie, wie hier gerast wird. Das ist doch kein Umfeld für Kinder, die bislang ganz weit draußen aufgewachsen sind." Was Michael Knur im Namen der Nachbarschaft am Vennmühlenweg formuliert, hört sich ganz plausibel an.

Bürgermeister Gerhard Gottwald allerdings lächelt. "Dieses Argument, dass Kinder zu schützen seien, habe ich schon öfter gehört - auch beim Bau eines Kindergartens. Heute ist der lange gebaut, und mit den Nachbarn gibt es keine Probleme."

Denn das scheint für einige Anlieger der eigentliche Grund zu sein. Eine Familie mit zehn Kindern, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine Bleibe fand, soll am Vennmühlenweg ein neues Zuhause bekommen. Bislang war sie am Tegeler Weg am Eingang zum Ex-Depot untergebracht.

Wir sind mit den Anwohnern im Gespräch", sagt Gottwald. Er bietet an, auch über eine weitere Schwelle zum Bremsen der Autofahrer zu reden, wenn die Bürger Sorge um die Kinder hätten.

Auch zum zweiten Punkt der Anwohner hat er eine Lösung parat: Es geht darum, dass im Umfeld der nahen Disco Brösel’s angetrunkene Flaschen mit Alkohol liegen sollen, die von den Kindern gefunden werden könnten. "Das ist schon viel besser geworden. Wir sind mit dem Betreiber und der Polizei im Gespräch."

Anwohner Michael Knur nickt. Und versichert noch einmal, dass es ihm nicht darum gehe, in seiner Nachbarschaft keine Großfamilie zu wollen. "Wir dachten nur, wir sollten warnen, bevor etwas passiert, schließlich ist an dieser Ecke vor vielen Jahren schon einmal ein Kind zu Tode gekommen."