Kirche in Viersen: Leihglocke geht auf eine weite Reise

Die Pfarre St.Marien Hamm schickt ihre Glocke zurück in ihre Heimat in Polen.

Viersen. Das war ein denkwürdiger Tag am Freitag für die Pfarre St. Marien im Hamm. Die Leihglocke, seit 1958 Turm der Pfarrkirche, wurde abgeseilt, bestens verpackt und auf die 1200-Kilometer-Reise in die alte Heimat, nach Langenau bei Danzig, in die Pfarre St. Nikolaus geschickt. Rund 100 Neugierige verfolgten dieses wohl einmalige Ereignis bei Kaffee und belegten Brötchen.

Seit 50 Jahren rief die Glocke die 2100 Seelen der Pfarre zur Messe in St.Marien. Sie war vom Hamburger Glockenfriedhof 1954 zunächst in die Pfarre Herz-Jesu nach Dülken gekommen, vier Jahre später nach Hamm. Vorher gab es dort nur ein kleines Stahlglöcklein.

Erst 1986 bekam die Hammer Kirche ihr volles Geläute von vier Glocken. Das Quartett, zwischen 420 und 2100 Kilo schwer, wurde in der Glockengießerei Petit & Gebr. Edelbrock in Gescher/Westfalen gegossen.

Anderer Ansicht war die aus Danzig stammende Elfriede Remkel (79): "Ich freue mich nicht, dass die Glocke zurückgeht." Kirchenvorstandsmitglied Willi Höckels sieht die Rückgabe als Zeichen der Versöhnung. Er gestand, dass er gar nicht gewusst habe, dass die Glocke aus Polen ist.

Rückgabe Die Glocke von Hamm ist die zweite (nach einer in Lübeck ), die die Heimreise nach Polen antritt. Die polnische Seite bezahlt den Transport, die Pfarre St.Marien die Demontage aus dem Kirchturm.

Transport Die Glocke ist geweiht, doch wird sie in Polen nochmals gesegnet. Eine Delegation aus Hamm wird per Bus vom 12. bis 15.Juni nach Polen reisen, um mit dabei zu sein. Die dortige Pfarre St.Nikolaus hat bisher nur eine Glocke