Aach-Blenge-Sitzung: Wo Männer zu Macho-Kakerlaken werden
Prächtige Stimmung in der Josefshalle.
Anrath. Die Josefshalle wurde zum „Tempel der Narretei“. Die Jubiläumssitzung der Aach Blenge, die mit 44 Jahren ein närrisches Jubiläum feierten, war nicht nur ausverkauft: Das Publikum ging begeistert mit — und es bekam einiges geboten.
Piraten und Clowns, vornehme Geishas, stolze Indianerhäuptlinge, coole Hippies, glückliche Kühe, schneidige Matrosen, ein Mann, vorne Polizist, hinten Knacki und jede Menge andere aufwendige und einfallsreiche Verkleidungen machten deutlich: In Anrath hatte man richtig Lust auf Sitzungskarneval. Los ging es mit der Showtanzgruppe „Calypso“ aus Duisburg, die bereits mehrfach die Besucher der Sportlerehrung in der Jakob-Franzen-Halle begeistert hatte. In prachtvollen Kostümen präsentierten die 15 Tänzerinnen und ihr männlicher Kollege atemberaubende Akrobatik. Die Bühne war leider nicht hoch genug, um sich frei entfalten zu können, aber was das Publikum zu sehen bekam, war schon klasse.
Dann die erste Büttenrede: Ruth Meester aus Neuss trat als „Ne Knisterdüvel“ auf. Die Männer kamen bei ihr nicht so gut weg — sie nannte sie unter anderem „Macho-Kakerlake“ oder „Unterleibskomiker“.
Der „Knisterdüvel“ tummelte sich verbal bevorzugt im Bereich unterhalb der Gürtellinie: „Reißt eure Kleider vom Leibe“. Dieser Aufforderung von Georg Leiste aus Lohmann kam zum Glück niemand nach — es wäre schade gewesen um die vielen schönen Kostüme. Leiste sollte das Publikum mit seiner Show in seinen Bann ziehen. Als ziemlich schräger Tenor holte er ein Glas mit Rotwein aus der Hosentasche. Er holte vier Männer und eine Frau auf die Bühne, die ein dickes Seil festhalten mussten, auf dem er balancierte. Bei der Auswahl der Kandidaten zeigte er sich wählerisch: „Gutaussehend, stark und intelligent — mit anderen Worten: Du kannst sitzen bleiben.“
Die Masse der Besucher hielt es längst nicht mehr auf ihren Stühlen aus. Die „Oedingsche Jonges“ machten auf Party, Stimmung kam auch auf, als die Band „Mennekrather“ aus Erkelenz auftrat. Zuvor hatte sich ein „Nordlicht“ als unterhaltsam erwiesen: Bauchredner Andreas Römer aus Hamburg hatte keine Puppe mitgebracht. Stattdessen lieh er dem Sitzungspräsidenten Ralf Faßbender sowie Matthias Zeies und Hajo van der Beek seine (Bauch)-Stimme, die dazu auf der Bühne als Puppenersatz ihre Faxen machten. rudi