Karnevalszug: Ein Tropenhaus für die Apfelstadt
34 Gruppen, 953 Teilnehmer, phantastische Wagen und Fußgruppen: Tausende Zuschauer waren begeistert.
St. Tönis. Wenn die St. Töniser Jecken ziehen, dann spielt sogar das Wetter mit. Bei Sonnenschein, wenn auch bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, startete der närrische Lindwurm pünktlich um 14.11 Uhr seine Reise durch die bunt geschmückte Apfelstadt.
Wobei so manches kräftig auf die Schippe genommen wurde. „Tönisvorst — Baumarkt freie Zone“ hieß es so bei der Interessengemeinschaft Tack. Die hatte akribisch zum Kilometerzähler gegriffen und festgestellt, dass es neun Kilometer bis zum nächsten Baumarkt sind, wogegen alles andere in St. Tönis vorhanden ist.
Der Spruch „Spieler, Fastfood, Fans und Zocker. Doch wehe, du hast ’ne Schraube locker“ ließ so manchen Zuschauer grinsen.
Auch das St. Töniser Schwimmbad bekam sein Fett weg. „Fies Gelb“ hatte die Lösung für das marode Schwimmbad parat. Tropenhaus statt Badespaß hieß ihr Patentrezept. 37 knallbunte gigantische Schmetterlinge untermalten den Wunsch nach einem Tropenhaus. Unterstützung zum Thema gab es von der Feuerwehr. Die hatte das Schwimmbad nachgebaut, allerdings floss die Wasserrutsche direkt in eine überdimensionale Toilette hinein. „H2Oh — unser Geld fließt ins Klo“ lautete der passende Slogan.
„Wir entern heut’ die Apfelstadt, mal sehen, was sie zu bieten hat“ sagten sich Jack Sparrow´s Enkel, die sich nach St. Tönis verirrt hatten. Die Gruppe Dario´s Freunde hatte aus dem ehemaligen Wagen der Prinzengarde ein phantastisches Piratenschiff gebaut. Aus den Kanonenlöchern waberte der Nebel heraus, die schwarzen Segel hingen auf Halbmast und von der Kajüte grinsten die Totenschädel herab. Dazu gab es jede Menge Piraten.
„Klappertüüt“ auf Bayrisch hieß es vom Spielverein, während die Turnerschaft St. Tönis als „Ritter der Kokosnuss“ auftrat. Das Gymnasium hatte nicht nur seinen 13 Meter langen Drachen Fuchur dabei, sondern gleich auch noch eine zig Meter lange Straßenbahn samt zahlreicher Schaffner und Haltestellen. „Emma hält am MEG“ verkündeten Schüler, Lehrer und Eltern.
Den Durchblick hatte die Realschule Leonardo da Vinci, die den berühmten Maler und Erfinder gleich mehrfach geklont hatte. „Wir hängen nicht an der Decke, wir Fledermäuse sind ganz Jecke“, verkündeten die Knickeldümmke und bereicherten den Zug als knallbunte Fledermäuse.
Erdbeeren, Porree und die passenden Gärtner gab es von der Landjugend Tönisvorst dazu, die auch Porree, Möhren und Äpfel unter das närrische Volk brachte. Prächtig anzusehen wie immer die Wagen der Prinzengarde, des Karnevalskomitees, der Treuen Husaren, der KG Nachtfalter und der KG Rot-Weiß Vorst. Und mittendrin strahlte das Kinderprinzenpaar Fabian I. und Lena I.