Willich Alleeschule: Denkmalschutz für Fassade?
Streit gab es im Stadtrat über die Anrather Alleeschule. Anlass war eine Anfrage der SPD.
Anrath. Die Anfrage von SPD-Ratsherr Markus Gather zur Anrather Alleeschule erwischte Josef Heyes (CDU) offenkundig auf dem falschen Fuß. „Könnte uns der Bürgermeister erklären, worin diese — angeblich rechtlich bindende — Vereinbarung für den neuen Käufer besteht?“, wollte Gather in der jüngsten Ratssitzung mit Verweis auf eine Aussage von Josef Heyes in der Presse wissen. Darin hatte der Bürgermeister erklärt, dass die seinerzeit mit der Firma Xcom getroffene Vereinbarung, die Fassade der Alleeschule unverändert zu lassen, auch im Falle eines Weiterverkaufs gelte (die WZ berichtete).
Die für diesen Fachbereich zuständige Technische Beigeordnete Martina Stall fehlte urlaubsbedingt in der Sitzung, weshalb es Heyes hörbar schwerfiel, eine Antwort zu geben. Es sei bedauerlich, dass die Xcom verkaufen wolle, ließ er wissen — um wenig später Markus Gather anzupflaumen: „Stellen Sie die Anfrage schriftlich, dann kriegen Sie auch eine Antwort!“
Ende Januar war bekannt geworden, dass die Xcom-Muttergesellschaft das ehemalige Schulhaus mit seinen knapp 1000 Quadratmetern Nutzfläche für 1,15 Millionen Euro wieder verkaufen will. Markus Gather nahm dies im Stadtrat zum Anlass für eine heftige Attacke „auf die damalige Mehrheitsfraktion und die Stadtspitze“. Diese seien 2014 von tausenden Anrather Bürgern vor genau dieser Situation gewarnt worden, „dass das historische Gebäude ungehindert und unkontrollierbar dem Spekulantentum preisgegeben ist“. Die Alleeschule unterliege nicht dem Denkmalschutz und es liege auch keine Baulast vor, die eine Veränderung oder einen Abriss verhindern könne.
Christian Pakusch (CDU) kritisierte solchen „Populismus“, vor dem Gather in seiner Neujahrsansprache doch noch selbst gewarnt habe. Dagegen sprach auch Hans-Joachim Donath (FDP) davon, dass 2014 mit dem Verkauf ein Fehler gemacht worden sei. Jetzt stehe man vor einem Scherbenhaufen.
Raimund Berg (Grüne) und Dieter Lambertz (CDU) wollten wissen, ob und wie ein möglicher Abriss verhindert werden könnte. Josef Heyes versprach, dass dies geprüft werde.
Könnte es tatsächlich durch einen neuen Eigentümer zum Abriss eines mit großem Aufwand frisch sanierten Gebäudes kommen, das mehr als eine Million Euro kosten soll? Andrea Ritter, Fachbereichsleiterin „Wohnen und Gewerbe“ bei der Stadt Willich, hält dies für sehr unrealistisch. Ob es im Vertragswerk zwischen Stadt und Xcom Festlegungen gibt, wonach auch spätere Eigentümer die Schule nicht verändern dürfen, müsse sie noch prüfen. „Wir hätten aber auch die Möglichkeit, die Fassade nachträglich noch unter Denkmalschutz zu stellen“, sagt sie. Denn diese sei prägend für das Anrather Ortsbild. Erste Vor-Gespräche mit der Denkmalbehörde habe es dazu schon gegeben.