Tönisvorst Nüss Drenk: Anwohner fühlen sich von Stadt allein gelassen
Bürger beklagen eine Zunahme des Lkw- Schwerlastverkehrs. Zuständig für die Straße ist aber der Landesbetrieb NRW.
St. Tönis. Erneut verließen verärgert Anwohner an der vielbefahrenen Straße Nüss Drenk den Ratssaal in St. Tönis. Sie hatten den Antrag gestellt, die L 362 in ihrem Bereich für den Lkw-Durchgangsverkehr ab 7,5 Tonnen zu sperren (die WZ berichtete). Sie regten sich einmal mehr darüber auf, dass dort die Stadtverwaltung in eigener Zuständigkeit nichts bewegen kann. Dafür ist der Landesbetrieb NRW zuständig.
Gleichwohl hat jetzt der Bauausschuss ebenfalls für diese Sperrung plädiert. Die Anwohner sind auch sauer darüber, dass offensichtlich die Stadtverwaltung es nicht so sieht, dass der Lkw-Schwerverkehr dort in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen sei. Ordnungsamtsleiter Wolfgang Schouten stellte dies in Zweifel, argumentierte mit Verkehrszählungen des Landesbetriebs aus den Jahren 2005 und 2010 und einer selbst durchgeführten Zählung, wonach sich die Zahl der täglichen Lkw-Bewegungen, dies sollen etwa 110 sein, seit 2005 nicht groß verändert habe.
Allerdings liegen die Ergebnisse einer erneuten Zählung des Landesbetriebs aus dem Jahr 2015 nach wie vor nicht vor. Darum bemüht man sich jetzt. „Wir wollen dabei auch wissen, woher die Lkw kommen und wohin zu fahren“, sagte Christian Rütten (CDU).
„Es ist nicht unsere Straße, denken sie daran“, sagten Wolfgang Schouten und Hans-Joachim Kremser (SPD) einige Male. Worauf eine Anwohnerin von der Empore im Ratssaal ungehalten reagierte: „Aber es sind doch Ihre Bürger, für die sie sich einsetzen sollten“, rief sie herunter. Viele Anwohner hatten im Antrag davon gesprochen, dass es womöglich durch den Feinstaub zu Krebserkrankungen gekommen sei. So seien in den vergangenen fünf Jahren acht Anwohner an Nüss Drenk an Krebs erkrankt. Messungen waren im Ausschuss kein konkretes Thema.
„Die Straße ist eine Katastrophe“, so Kremser. Sein Parteikollege Benno Henschen war der Ansicht, dass die Anzahl der dort fahrenden Lkw viel höher sein müsse.
Welche Lärmschutzmaßnahmen sind dort für die Anwohner möglich? Auf die Frage von Christian Rütten teilte die Verwaltung mit, dass man Förderanträge stellen könnte, so beim Einbau spezieller Fenster. Konkret konnte ferner auch nicht gesagt werden, ob die Straße vor Jahren mal einen speziellen Flüsterasphalt bekommen hatte.