Meinung Alles in einen Topf geworfen
Ganz klar, das Thema Innere Sicherheit ist immer eines. Natürlich soll und muss die Politik das aufgreifen. Aber: Was bitte haben vermehrte Einbrüche mit dem Raubmord in St. Tönis vom Oktober 2014 zu tun?
Hier hatten junge Menschen einem Rentner aufgelauert, weil sie glaubten, dieser habe viel Geld in seiner Wohnung.
Die Antwort lautet schlicht: Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Die Wahrscheinlichkeit, dass Rentner in ihrer Wohnung überfallen, zusammengeschlagen und womöglich getötet werden, ist gering, äußerst gering. Eine vermehrte Zahl von Einbrüchen mit diesem Mord zu kombinieren, ist purer Populismus. Und das Schüren von Angst.
Ähnlich ist es mit den Salafisten-Razzien. Glaubt jemand allen Ernstes, dass eine verstärkte Präsenz der Polizei vor Ort — etwa in Gestalt eines weiteren „Dorf-Sheriffs“ — dazu führen würde, dass ein Extremist davon abgehalten wird, an der Gelderner Straße in St. Tönis eine Wohnung anzumieten?
Wenn dann noch moniert wird, dass die Kreispolizei weiter Personal abbaut, ist das sicher ein richtiger Hinweis. Wo aber bitte ist der politische Aufschrei der CDU auf Kreis-Ebene? Wird hier nicht dieser Abbau einfach zähneknirschend hingenommen anstatt die Behördenspitze immer und immer wieder zur Rede zu stellen? Aber — so sei sarkastisch angemerkt — das ist ein mühsamer, steiniger und schon gar nicht populärer Weg. Da ist es natürlich viel einfacher, ein Positionspapier zu verfassen und öffentlich zu übergeben.
Dass die gefühlte Unsicherheit zunimmt, ist sicher so. Aber schürt man nicht auch die Angst wenn man alle möglichen Bedrohungen in einen Topf wirft? Das muss man im Auge haben, auch wenn gerade Wahlkampf ist.