Fairer Umgang miteinander in der Schule Grundschüler lernen im Unterricht Wege zur gewaltfreien Konfliktlösung

Tönisvorst · Sie sollen den fairen und respektvollen Umgang miteinander in der Klasse und auf dem Schulhof vertiefen. Das geschieht in Rollenspielen, Teamwork, Gruppendialogen, Partneraufgaben und Konfliktübungen.

„Bewegung ist bei uns Methode“, unterstreicht die Sportlehrerin Sibylle Wanders, die vor 14 Jahren „Gewaltfrei lernen – das bewegungsreiche Trainingskonzept zur Förderung des sozialen Lernens, von Teamwork und Konfliktfähigkeit“ entwickelt hat. Das Foto zeigt ein solches Training.

Foto: Rotary-Club Kempen-Krefeld

(Red) Für die rund 350 Schülerinnen und Schüler der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Hülser Straße in St. Tönis stehen nach den Sommerferien besondere Unterrichtseinheiten auf dem Stundenplan. Sie sollen den fairen und respektvollen Umgang miteinander in der Klasse und auf dem Schulhof vertiefen.

Das geschieht in Rollenspielen, Teamwork, Gruppendialogen, Partneraufgaben und Konfliktübungen. „Bewegung ist bei uns Methode“, unterstreicht die Sportlehrerin Sibylle Wanders, die vor 14 Jahren „Gewaltfrei lernen – das bewegungsreiche Trainingskonzept zur Förderung des sozialen Lernens, von Teamwork und Konfliktfähigkeit“ entwickelt und mit 22 anderen Sport- und Sozialpädagogen an 700 Schulen bundesweit umgesetzt hat. Der Rotary-Club Kempen-Krefeld macht es finanziell möglich, dass dies nun auch an der Hülser Straße passiert.

Belästigungen und Bleidigungen sind nicht tolerierbar

Schulleiterin Beate Jacobs ist erfreut über dieses Angebot, haben doch Konflikte auch unter den Sechs- bis Zehnjährigen zugenommen. Sie gehen manchmal über harmloses Schubsen und Festhalten hinaus, vor allem sind Belästigungen und Beleidigungen nicht tolerierbar. „Zusätzlich haben die Kinder während der Corona-Pandemie über ein Jahr aufgrund von Distanz- und Wechselunterricht so gut wie keine sozialen Kompetenzen im Umgang mit anderen und mit sich selbst entwickeln können“, unterstreicht die Schulleiterin.

Umso wichtiger sei es, die Förderung dieser Kompetenz vom ersten Schultag an besonders in den Blick zu nehmen. „Denn wir alle wissen auch aus unserer eigenen Schulzeit, dass man an dem Ort gut lernen kann, an dem man sich wohl fühlt“, fügt sie hinzu.

Mit ihrem bewegungsreichen Anti-Gewalt-Training will Sibylle Wanders „den Streit vermeiden, bevor er entsteht, und den Kindern mehr Selbstvertrauen vermitteln, damit sie sich wehren können, verbal und nicht handgreiflich“. Auch Lehrer und Eltern werden in das Projekt einbezogen. So stand eine ganztägige Lehrerfortbildung für den 17. August im Kalender, der Elternabend am 14. September. Abschlusstag ist der 22. September.

Für den Rotary-Club Kempen-Krefeld ist das Projekt eine Aufgabe für mehrere Jahre. Denn „nach und nach wollen wir möglichst allen Grundschulen im Kreis dieses Projekt anbieten“, sagt Präsident Karl Bedau. Er hält es auch angesichts der zahlreichen Einschränkungen, die die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat, für besonders wichtig, „alle am Schulleben Beteiligten in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und in ihren sozialen Kompetenzen zu unterstützen“. Zur Finanzierung setzt er dabei auch auf Spenden und Sponsoring durch die heimische Wirtschaft, denn „die Grundschulkinder von heute können schon morgen ihre Mitarbeiter sein“.

Nächste Schule ist die Regenbogenschule in Kempen, an der das Projekt nach den Herbstferien starten soll. In Krefeld unterstützt der Rotary-Club Krefeld-Greiffenhorst ein „Gewaltfrei lernen“-Projekt an der Gemeinschaftsgundschule Felbelstraße (Mosaikschule).

(RP)