Angebot im „Kudl“ Jeder Jongleur fängt einmal klein an

Neersen. · Der Jonglier-Kurs „Wirbelwind“ in Neersen schult Koordination und Motorik. Kinder können schon ab fünf Jahren mitmachen.

Magdalena (l.) und Freya (r.) konzentrieren sich auf die fluoreszierenden Bälle und Ringe, die von der Kursleiterin mit Schwarzlichtröhren scheinbar zum Glühen gebracht werden.

Foto: Norbert Prümen

Ein Druck auf den Lichtschalter, und der große Raum im „Kudl“ liegt im Dunkeln. Nur die drei Schwarzlichtröhren leuchten auf. Wie von Zauberhand fliegen auf einmal leuchtende Bälle durch die Luft, tanzen Teller scheinbar schwerelos durch den Raum. Tücher schwirren wie Lichtpunkte in die Höhe, und Kiwidos peitschten durch die Luft und hinterlassen regelrechte Lichtstreifen. „Das sieht supercool aus“, bemerkt Lea, in deren Händen sich zwei dünne Stöcke befinden, auf denen sich je ein Teller dreht. Mit kurzen Bewegungen der Handgelenke steuert sie die Rotation. Was so einfach aussieht, verlangt höchste Konzentration und Koordination.

Das gilt auch für die weiteren fünf Mädchen im Alter zwischen acht und 13 Jahren, die sich ebenfalls im Raum befinden. Egal, was sie durch die Luft fliegen lassen, sie alle sind mit vollem Einsatz und jeder Menge Spaß bei der Sache. Im „Kudl“ (das steht für: Kultur, Unterhaltung, Deutsch, Lettisch) ist Jonglage angesagt. Zweimal in der Woche ist Angela Mahlitz mit ihrem Jonglageangebot namens „Wirbelwind“ in den Räumen des Deutsch-Lettischen Freundeskreises anzutreffen. Kinder und Jugendliche im Alter von fünf bis 16 Jahren können hier das Jonglieren lernen. Ein Hobby, das Mahlitz selbst im Alter von acht Jahren ergriffen und nie mehr losgelassen hat.

Die Jongleurin empfiehlt Eltern das Üben mit ihren Kindern

„Ich war ein Frühchen, und meine Eltern hatten immer Sorge um die Entwicklung meiner Koordination. Als sie erfuhren, dass Jonglage unter anderem diese fördert, haben sie mich einfach zu einem Kurs angemeldet“, erinnert sich die 32-Jährige. Vom ersten Moment an war die Schiefbahnerin von der Arbeit mit Tüchern, Bällen, Keulen und Ringen begeistert. Sie blieb diesem Sport treu und bildete sich immer weiter, bis sie selbst die ersten Kurse gab. Im „Kudl“ unterrichtet sie in ihrer Freizeit Kinder sowie Jugendliche und gibt zudem Kurse für Familien. „Es ist nämlich auch ein schönes Hobby, das Eltern mit ihrem Nachwuchs gemeinsam ausüben können. Man braucht kein teureres Equipment, es macht Spaß, und man fördert seine Gesundheit“, sagt Mahlitz.

Jonglieren kann man in jedem Alter lernen. Die Fähigkeit der Koordination von Augen und Händen, die für das Jonglieren benötigt wird, ist jederzeit erlernbar. Und es müssen keine elf Bälle sein, mit denen absolute Profis jonglieren: Jede Menge Freude macht es auch, mit drei Bällen zu arbeiten. Das Jonglieren ist dabei nicht nur gut für die Koordination, sondern auch für die motorischen Fähigkeiten und den gesamten Bewegungsapparat. Jonglieren hält fit, auch im Kopf. „Mir hat es bei meiner eigenen Entwicklung geholfen, und es ist mir eine Herzensangelegenheit, den Jonglierspaß weiterzugeben“, betont die Schiefbahnerin.

Für ihre Kurse hält sie immer wieder eine Überraschung parat. Diesmal wird zum ersten Mal unter Schwarzlicht gearbeitet. „Das Jonglieren macht einfach nur Spaß“, sagt Magdalene, die genau wie Freya schon seit drei Jahren zur „Wirbelwind“-Gruppe gehört. Es sei ein tolles Hobby, fügt Freya an. Das kann Lea, die gerade einmal einen Monat dabei ist, nur bestätigen. „Meine Cousine Finja hatte davon geschwärmt. Ich bin dann mit zur Gruppe gegangen, und mich hat es ebenso gepackt“, erzählt die Zwölfjährige.

Die Truppe zeigt ihr Können auch gelegentlich bei Auftritten

Unterdessen hat Mahlitz leuchtende Keulen und Ringe ausgepackt. Die Fortgeschrittenen in der Gruppe greifen zu, lassen je drei der Gegenstände fliegen und werfen sie sich im Wechsel gegenseitig zu, während die Anfänger noch mit den leichteren Übungen beschäftigt sind und kaum den Tag erwarten können, an dem sie selbst mit drei Gegenständen jonglieren können. Und wer drei Bälle im Griff hat, der steuert die Arbeit mit vier Bällen an.

Ein Erlebnis sind zudem die Auftritte von „Wirbelwind“. Die Jongleure waren so kürzlich bei der Bühnenshow „Kunst gegen Bares“ in Kaarst zu sehen, und in den kommenden Wochen wird „Wirbelwind“ bei Kinderkarnevalssitzungen auftreten.