Anrath: Berufsbörse zum Mitmachen
Infotag: Schlosser, Tischler, Gartenbauer: Vor allem praktische Tätigkeiten wurden vorgestellt.
Anrath. Wenn Malermeister Gregor Krebs eine Decke streicht, hat er für gewöhnlich nicht so viele Zuschauer, wie auf der kleinen "Baustelle" in der Johannesschule: Sie gehört zu seinem Stand auf dem dort erstmals angebotenen Berufsinformationstag.
"Uns war wichtig, den Schülern praktische Einblicke gewähren zu lassen", erläutert Andrea Ritter, Leiterin der Wirtschaftsförderung der Stadt Willich, die die Berufsbörse zusammen mit der Mittelstands- und Wirtschaftsförderung der CDU Willich (MIT) organisiert hat.
Dass zu Wahlkampfzeiten die CDU als einzige Partei mit von der Partie ist, dafür erntete die Wirtschaftsförderung schon Kritik von Seiten der SPD und FDP: "Das war ein Fehler", bedauert Ritter - ihr sei nun klar, dass sie bei einer solchen Veranstaltung auch die politischen Dimensionen beachten müsse: "Nächstes Jahr wollen wir alle Parteien ansprechen", verspricht sie.
Den Schülern sind diese Zwistigkeiten herzlich egal. Da vor allem auch Berufe gezeigt werden, die praktische Tätigkeiten anbieten, haben sie zahlreiche Möglichkeiten, alles einmal unverbindlich auszuprobieren. Serdar Caglar hat sich gerade am Hobeln versucht: "Tischler wäre nichts für mich", ist sein Fazit. Für ihn käme eher etwas Kaufmännisches in Frage. Anders der 15-jährige René Dräger: Er guckt einem Schlosser beim Schweißen zu. "Ich würde gerne Schlosser werden", weiß er jetzt schon - erste Erfahrungen in einer Werkstatt habe er auch schon gemacht.
An insgesamt 34 Ständen können die Schüler aller Willicher Schulen zugucken, Fragen stellen und auch selbst Hand anlegen. Vom Gartenbauer über Raumausstatter bis zum Mechatroniker ist alles dabei.
Großes Interesse zieht der Stand der Bundeswehr auf sich, bei dem Vertreter beider Geschlechter Auskunft geben. "Kann ich abends auch nach Hause?" und "Muss ich auch nach der Ausbildung bei der Bundeswehr bleiben?" sind die Fragen der Mädchen. Die Jungen wollen dagegen wissen: "Kann ich auch mal einen selbst Kampfjet fliegen?" Ja, man hat ein Privatleben und kann abends nach Hause, aber man verpflichtet sich auch, nach der Ausbildung bei der Bundeswehr zu bleiben. Und: Nein, man darf keinen Kampfjet selbst fliegen, sind die Antworten.
Neben den Informationen sammeln die Schüler Kontakte: "Wie wichtig die sind, ist zwar nicht allen bewusst, aber ich bekomme viel positives Feedback", sagt Karin Kirchmair, Leiterin der Johannesschule, die das weitläufige Gelände gerne zur Verfügung stellt und auch einige Ehemalige ansprach, mit ihrer Firma teilzunehmen.
Für Malermeister Krebs hat es sich gelohnt: "Ich habe schon einen sehr interessierten Schüler hier gehabt, der demnächst ein Praktikum bei mir machen will", erzählt er.