Neersen: FDP warnt vor Ärzte-Notstand
Liberale sehen Neersen vor Problem – und schreiben an Heyes.
Neersen. Die Bürger in Neersen befürchten, dass in Zukunft in ihrem Ortsteil eine ausreichende ärztliche Versorgung nicht mehr gewährleistet ist. Das sagt die örtliche FDP. Sie hat sich deshalb an Bürgermeister Josef Heyes gewandt und ihn zum Handeln aufgefordert.
Zurzeit praktizieren in Neersen zwei Hausärzte, die sich auch gegenseitig vertreten. Einer von ihnen, Hans-Willi Türke, gebe am 31. Dezember seine Praxis auf, so Ratsherr Ulrich Mischke. Obwohl er sich sehr intensiv darum bemüht habe, sei bis heute kein Nachfolger gefunden. "Die Bürger sorgen sich nun, dass beim einzig verbleibenden Hausarzt, Dr. Einar Pelss, künftig erhebliche Wartezeiten anfallen, Hausbesuche rar werden und eine Vertretung während Urlaub, Krankheit und Fortbildung nicht garantiert werden kann", sagt Mischke. Zudem nähere sich auch Dr. Pelss dem Rentenalter.
Die FDP hat den Bürgermeister gebeten, Kontakt mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) aufzunehmen und den bevorstehenden Engpass zu schildern. Zugleich soll er die Vorzüge von Willich und insbesondere von Neersen für einen Hausarzt darlegen.
Außerdem solle geprüft werden, ob die Stadt Anzeigen für eine freie Hausarztstelle in ärztlichen Fachzeitungen und in den Tageszeitungen aufgibt und ihre weitere Hilfe für die Übernahme oder für eine neue Arztpraxis anbietet. Nicht zuletzt müsse mit der Landesregierung Kontakt aufgenommen werden, ob eine Hausarztstelle in Neersen von einer zukünftigen Landesinitiative profitieren kann.
Die Regierung will nämlich in Zusammenarbeit mit den Kassenärztlichen Vereinigungen noch in diesem Jahr Beschlüsse fassen, um den Hausarztberuf attraktiver zu machen. Dazu sollen im kommenden Jahr 1,5 Millionen Euro eingeplant werden.
KV-Pressereferentin Karin Hamacher schränkt zum letzten Punkt allerdings ein, dass die angedachten Maßnahmen nicht kurzfristig greifen könnten, in Neersen also keine Lösung bedeuten. "Wir können aber Empfehlungen an junge Ärzte aussprechen, sich dort niederzulassen", erklärte sie auf Anfrage der WZ. Bei einer Größe von knapp 7000 Einwohner sei der Stadtteil für eine Praxisansiedlung auf jeden Fall interessant.