Anwohner in Sorge vor Ratten

St. Töniser sehen Essensreste, Laub und Abfall als Ursachen für einen Befall an der Gelderner Straße an. Die Stadt listet solche Fälle auf und gibt sie wöchentlich an eine Spezialfirma in Kempen weiter.

Foto: Kurt Lübke

St. Tönis. WZ-Fotograf Kurt Lübke machte gestern in der Nähe der Streuffmühle Halt, um das Wahrzeichen der Stadt zu fotografieren. Dazu hatte er sich einen Standplatz im Kreuzungsbereich Gelderner Straße/Westring gesucht. „Vorsicht, Ratten“, machte ihn eine Anwohnerin spontan auf ein für sie aktuelles Sorgenthema aufmerksam. Dem Ordnungsamt Tönisvorst ist ein Befallsverdacht auf einem unbebauten Grundstück an der Gelderner Straße, unweit der Kreuzung, gestern gemeldet worden.

Foto: SPS Schädlingsbekämpfung P. Schürmann

Im Gespräch mit der Redaktion zeigte sich auch der Mann der Anwohnerin besorgt. Noch am Morgen habe er eine Ratte bis zum Ampelmast laufen sehen. „Da mag man doch keine Tür mehr offen stehenlassen.“

Herumliegende Essensreste und zu viel altes Laub seien, glaubt er, „ideale Bedingungen für die Tiere“. Er habe sich an die Stadtverwaltung gewandt. „Für Donnerstag ist ein Rattenbekämpfer angekündigt.“

Andreas Meurers von der Firma SPS Schädlingsbekämpfung P. Schürmann in Kempen

Die Verwaltung nimmt solche Hinweise von Bürgern auf, sammelt die Befallmeldungen bis zum Mittwoch einer Woche und reicht sie dann an einen Unternehmer weiter, der im Auftrag der Stadt die Schädlingsbekämpfung wöchentlich durchführt. Für Tönisvorst ist das die Firma SPS Schädlingsbekämpfung P. Schürmann GmbH mit Sitz in Kempen.

Das Unternehmen ist außer für Tönisvorst, Kempen und Willich „für mehrere Städte den Niederrhein rauf und runter zuständig“, so Andreas Meurers, Geschäftsleitung. Der Diplom-Betriebswirt ist IHK-geprüfter Schädlingsbekämpfer. Mittwochs greift er auf die gemeldeten Fallzahlen zu und informiert seine Mitarbeiter.

„Zwischen drei und acht Meldungen pro Woche erhalten wir aus Tönisvorst. Das schwankt — je nach Jahreszeit.“

Bürger seien per Satzung der Stadt dazu verpflichtet, jeden Rattenbefall zu melden. „Das ist wegen der Gefahrenabwehr zwingend erforderlich“, betont Meurers. Die Schadnager sollen sich schließlich nicht vermehren. „Eine Population hat im Jahr mehrere Würfe, pro Wurf vier bis sechs Tiere.“

In der Bekämpfung der Ratten kommen laut Meurers „zugriffsgeschützte Kunststoff-Rattenboxen“ zum Einsatz. Sie enthalten Köder. Es handelt sich meist um Schüttköder, die aussehen wie eingefärbtes Müsli, oder aber Festköder, die Riegeln ähneln. „Zugriffsgeschützt sind die Boxen deshalb, damit Menschen und schützenswerte Tiere wie Maulwürfe, Vögel, Hunde und Katzen nicht gefährdet werden.“

Ein Schädlingsbekämpfer braucht zuweilen Geduld. Vor allem bei Ratten. Denn bei ihnen handele es sich, so Meurers, um sogenannte neophobe Tiere, also Tiere, die „alles, was neu ist, meiden. Da dauert es schon einmal bis zu einer Woche, bis die Tiere die Köder annagen“. Der Verzehr der Köder führt bei den Tieren bewusst nicht sofort zum Tod. „Ratten sind misstrauisch. Alpha-Tiere schicken erst andere vor.“

Andreas Meurers

Für Meurers hängt der Erfolg der Schädlingsbekämpfung an der Haltung und Einsicht des Menschen: „Das Entscheidende ist nämlich sein Verhalten.“ Wer Essenreste wegwirft, lockt Ratten an. „Die sind Kulturfolger, gehen also dorthin, wo sie Essen finden. Das hat nichts mit Laub zu tun.“

Entsorgen Menschen vermehrt ihr Essen über das Abwasser, vermehren sich Ratten in den Kanälen. „Wer Tiere im Garten hat, Kaninchen beispielsweise, sollte das Futter abends reinholen. Und Vögel bitte nicht das ganze Jahr hindurch füttern. Da wäre uns schon geholfen.“

„Sehr sensibilisiert und wachsam beim Thema Schädlingsbekämpfung“ sind auch die Alexianer Tönisvorst. Darauf weist deren Pressesprecher Frank Jezierski hin.

So arbeite auch das Seniorenhaus mit einer eigenen Schädlingsbekämpfungsfirma zusammen, die regelmäßig, vorsorglich und vorbeugend Maßnahmen zur Rattenbekämpfung durchführe. „Das ist fest im Plan“, so Sprecher Jezierski.